Geretsrieder Kulturpolitik:AC/DC rockt den "Bayern-Hans"

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"Auch AC/DC spielen unsere Saiten", sagt der Geretsrieder Kulturrefernt Hans Ketelhut. (Foto: REUTERS)

Kulturreferent und Alleinunterhalter Ketelhut will eine Geretsrieder CD mit internationalen Künstlern produzieren. Günter Wagner stellt das Programm des Kulturherbsts 2021 vor

Von Felicitas Amler, Geretsried

Hard-Rock meets Bierzelt-Musi: "Instrumente und Musik aus Geretsried" soll eine CD heißen, die der Geretsrieder Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) im Auftrag der Stadt produzieren möchte. Auf dieser Scheibe sollen neben anderen Ketelhut selbst in der Rolle als Alleinunterhalter "Bayern-Hans" mit der Quetschkommode und die australische Band AC/DC zu hören sein - denn die spiele, wie der Kulturreferent sagt, auf Gitarrensaiten, die hier produziert werden. Der Kulturausschuss des Stadtrats hat seine Idee am Dienstag begeistert aufgenommen und 6000 Euro für die Produktion bewilligt.

Ketelhut erinnerte an eine Schallplatte zum 20-jährigen Bestehen der Stadt vor nunmehr 51 Jahren. Er wünsche sich "ein Update" und wolle "auf ein neueres Level setzen", sagte er. Die neue CD soll örtliche Musiker präsentieren, darunter die Gartenberger Bunkerblasmusik und das Dörfler Klarinettenquartett. Zudem soll sie zeigen, dass Geretsried Musikinstrumenten-Stadt ist. Der Kulturreferent nannte die Meinlschmidt GmbH, die Ventile für Blasinstrumente produziert; das Musikhaus Dörfler, dessen Klarinetten "weit über Deutschland hinaus" bekannt seien; die Ewald Meinl GmbH, deren Posaunen "weltweit, speziell in Frankreich" gespielt würden, und die Wenzel Meinl GmbH (heute Buffet Crampon) mit Blasinstrumenten, die ebenfalls international gefragt seien. Ein Raunen erntete Ketelhut, als er erklärte, nicht nur die Gitarre des örtlichen Liedermachers Willi Sommerwerk sei mit Optima bespannt, sondern "auch AC/DC spielen unsere Saiten".

Podcast-Serie geplant

Die CD soll von einem Tontechniker aufgenommen werden, mit dem Ketelhut als "Bayern-Hans" zusammenarbeitet. "Die kommen mit einem kompletten Studio hier raus zu uns", sagte er und schlug als Aufnahmeorte die Ratsstuben, den Saal der Musikschule oder den Showroom von Buffet Crampon vor. Er selbst werde "meine Kompositionen dazutun", sagte er. Von auswärtigen Musikern, die auf Geretsrieder Instrumenten spielen, könne man Aufnahmen übernehmen. Nach Honoraren wurde in diesem Zusammenhang nicht gefragt.

Der Kulturreferent will die CD, die in einer Auflage von mindestens 500 Stück produziert werden soll, um eine Geretsrieder Podcast-Reihe ergänzen. Er denke hier an Aufnahmen im Museum, der Bücherei, der Musikschule, dem Jugendzentrum "Saftladen" und vom geplanten Skulpturenweg. Büchereileiter Björn Rodenwaldt rief ihm dafür ein "Daumen hoch!" zu. Überhaupt stieß Ketelhut auf große Resonanz. Volker Witte (Grüne) dankte "herzlich"; sein Fraktionskollege Peter Curtius sagte "top", Wolfgang Werner (SPD) nannte das Vorhaben eine "tolle Sache". Für die Geretsrieder Liste (GL) meldete sich Elmar Immertreu mit der Frage, ob man "das Wahnsinnsangebot" an Geretsrieder Kultur nicht "noch besser bewerben" könne. Das Stadtzentrum jedenfalls dürfe sich nicht allein übers Einkaufen definieren: "Nur die Kultur schafft auch Mitte."

Kulturherbst 2021

Das im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschobene städtische Festival "Kulturherbst" soll heuer von 30. September bis 10. Oktober stattfinden. Organisator Günter Wagner stellte im Kulturausschuss sein Programm vor, für das bereits der Kartenverkauf angelaufen ist. Es sei "der am meisten geplante Kulturherbst", sagte er, denn es sei "harte Arbeit, so ein Festival zu verschieben". Nicht alles konnte übernommen werden, so fällt der ursprünglich geplante Auftritt des irischen Rockmusikers Bob Geldof aus - zum großen Bedauern von SPD-Sprecher Wolfgang Werner.

Die Haupt-Acts sind: Liedermacher Konstantin Wecker, LaBrassBanda, Herbert Pixner Projekt ("absoluter Spitzenreiter" mit 600 verkauften Karten), Andreas Hofmeir, The Magic of Queen, das Metropoltheater mit "Schuld und Schein", die Spider Murphy Gang, Christian Springer, das Freie Landestheater Bayern mit Mozarts "Zauberflöte", Willy Astor und Annett Louisan.

Dazu haben Wagner, seine Mitorganisatorin Ingrid Hammerschmied, das Kulturforum Geretsried und der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) wie immer ein örtliches Begleitprogramm außerhalb des großen Festivalzelts mit dem Sternenhimmel erarbeitet. Wagner hob die "kulinarische Vielfalt" hervor, die den Landsmannschaften zu verdanken sei; dazu einen vergrößerten Kunstmarkt von Andrea Weber und etliche kleine Programmpunkte wie einen Vortrag der feministischen Finanzexpertin Helma Sick ("Ein Mann ist keine Altersvorsorge") oder einen Auftritt der Singer-Songwriterin Sarah Straub. Alles in allem 42 Veranstaltungen, 29 davon bei freiem Eintritt. Sorgenvolle Nachfragen der Ausschussmitglieder wegen möglicher Einschränkungen durch die Pandemie beantwortete Wagner mit der Erklärung, er habe "einen Hygieniker an der Hand" und sei im Moment "sehr optimistisch".

www.kulturherbst-geretsried.de

© SZ vom 18.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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