Corona in Geretsried:Ohne Kulturherbst, aber mit Kultur

Lesezeit: 2 min

Geretsried verschiebt das zweijährliche Festival wegen der Pandemie, will aber Räume und Plätze für kleinere Events anbieten

Von Felicitas Amler, Geretsried

Nur zwei haben nicht geantwortet: Annett Louisan und Bob Geldof. Alle anderen Künstler, die Festivalleiter Günter Wagner für den Geretsrieder Kulturherbst 2020 verpflichtet hatte, würden stattdessen auch 2021 kommen. Und das sollen sie, so hat es der Geretsrieder Stadtrat am Dienstag auf Vorschlag von Wagner und Bürgermeister Michael Müller (CSU) einstimmig beschlossen. Der Grund für die Verschiebung sind die Unsicherheiten der Corona-Krise. Man könne das Festival, dessen besonderes Flair durch eine Art Zirkuszelt mit Sternenhimmel geschaffen wird, einfach nicht in der üblichen Form veranstalten, sagte Wagner. Vieles sei machbar, aber "die Abstandsregeln pack ma halt nicht im Zelt". Daher sollen Konstantin Wecker, die Spider Murphy Gang, La Brass Banda, Christian Springer und alle anderen im Oktober 2021 an der Jahnstraße auftreten.

Bürgermeister Müller erklärte, die Stadt wolle aber verhindern, dass "Kunst und Kultur durch die Pandemie plattgemacht werden". Im Rathaus seien daher verschiedene Ideen entwickelt worden. Eine Kulturreihe solle von 24. Juli an regionalen Künstlern immer donnerstags die Ratsstuben für Auftritte anbieten. Außerdem soll unter dem Titel "Wirtshaus-Musik" eine Möglichkeit geschaffen werden, Lokale und Künstler zusammenzubringen. Geschäftsleuten soll die Möglichkeit zu "Platzkonzerten" vor ihren Läden gegeben werden. Die Stadt wolle sich, so Müller, auch mit dem Kulturverein Isar-Loisach (KIL) abstimmen, und sie rufe Kunstschaffende ausdrücklich dazu auf, sich im Rathaus zu melden. Die Stadt wolle "über den Sommer ein breites Kulturangebot schaffen, "damit Geretsried nicht zu einer Schlafstadt wird". Es sei wichtig, dass Kunst und Kultur wahrgenommen werden - "immer alles pandemiegerecht".

Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) unterstrich dies. Es gebe auch für bildende Künstler "gewisse öffentliche Räume", sagte er, in denen sie ausstellen könnten. Müller sagte: "Ich schlage den Sitzungssaal des Rathauses vor, wenn da einem etwas einfällt."

Kerstin Halba (SPD) erkundigte sich, in welchem Rhythmus die Stadt den Kulturherbst weiterführen wolle. Müller erklärte, die Stadt habe sich bereits mit der Nachbarstadt Wolfratshausen abgesprochen. Normalerweise findet deren Flussfestival im zweijährlichen Wechsel mit dem Geretsrieder Kulturherbst statt. Im kommenden Jahr wird es nun eine Überschneidung geben. Dafür soll der Kulturherbst 2022 ausfallen. Wagner sagte, er hielte es für richtig, dennoch irgendetwas Kulturelles anzubieten, in kleinerem Rahmen: "Sonst verliert die Marke Kulturherbst wieder ihr Gesicht."

Nach Auskunft des Festivalleiters sind für den Kulturherbst schon 2500 Karten verkauft worden. "Man muss anbieten, dass die zurückgegeben werden können", sagte er. Details sind auf der Homepage zu erfahren.

www.kulturherbst-geretsried.de

© SZ vom 02.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: