Geretsried:Unmut wegen Unterbesetzung

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Anrufe landen auf dem Anrufbeantworter und die Rektorin wird zur Sekretärin: Eltern und Freie Wähler kreiden Kultusminister Ludwig Spaenle die Notlage an der Geretsrieder Mittelschule an.

Bernhard Lohr

Die harte Haltung des Kultusministeriums im Streit um die Besetzung einer Sekretärinnenstelle an der Geretsrieder Mittelschule lässt die Gemüter hochkochen. Elternvertreter verschärfen den Ton und kündigen eine Protestaktion am Münchner Amtssitz von Kultusminister Ludwig Spaenle an. Der Fraktionschef der Freien Wähler im Stadtrat, Robert Lug, schlägt sich auf die Seite der Eltern. "Ich bin sehr stinkig über diese Angelegenheit. So funktioniert Schule nicht." Auch am Gymnasium Geretsried herrscht Unmut.

Anrufe wegen Krankmeldungen landen auf dem Anrufbeantworter, die Rektorin muss Briefe entgegennehmen, und wenn ein Kind im Unterricht Bauchschmerzen bekommt, wissen Lehrer nicht mehr weiter, weil in den beiden Gebäuden der Mittelschule die Sekretariate nur partiell besetzt sind. Zu der Stellenkürzung war es gekommen, als per Beschluss des Stadtrats die Adalbert-Stifter- und die Karl-Lederer-Hauptschule zusammengelegt wurden.

Das Ministerium beruft sich darauf, dass es sich um eine Schule handelt - ungeachtet dessen, dass in den getrennten Gebäuden nun die beiden Sekretariate tageweise verwaist sind. Dass das Ministerium diese Haltung nun in einer Antwort auf eine Anfrage des Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Florian Streibl, bekräftigt hat, treibt einigen die Zornesröte ins Gesicht.

Am lokalpolitischen Stammtisch der Freien Wähler brach sich am Donnerstagabend der Ärger offen Bahn. Gerd Wellner sagte, die Personalnot gefährde die Sicherheit an der Schule. Stadtrat Gerhard Vogel, der selbst Lehrer am Gymnasium ist, sprach von einem Skandal. Das Vorgehen des Ministeriums habe Methode. Am Gymnasium sei eine Sekretariats-Stelle ohne Nennung von Gründen von 30 auf 24 Stunden zusammengestrichen worden.

Die Elternvertreter an der Mittelschule und der Fraktionschef Lug von den Freien Wählern arbeiten mittlerweile eng zusammen, um den Druck aufs Ministerium zu erhöhen. Auch wenn die Stadt die Zusammenlegung betrieben hat, wird vor allem das Kultusministerium als Schuldiger an der Misere gesehen. Alexandra Vögtle, Vorsitzende des Fördervereins der Mittelschule, sagte der SZ, die Stadt unternehme mehr als genug in der Sache. Laut Vögtle hat das Rathaus die Informationsveranstaltung mitorganisiert, auf der kürzlich Eltern, Schulleitung und Stadtpolitiker über die Notlage an der Schule berieten.

Unvergessen ist bei den Eltern, dass trotz einer Einladung niemand vom Ministerium da war. Elternbeiratsvorsitzender Jörg Reiners kündigte an, mit einer "Abordnung von Eltern und Kindern" ins Ministerium zu fahren. Laut Lug geht es bei der geforderten Stelle um Honorarkosten von 500 Euro.

© SZ vom 25.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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