Geretsried: S7-Verlängerung:Ausbau weiter fraglich

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Die geringen Bundeszuschüsse für die zweite Stammstrecke lassen eine Verlängerung der S-Bahn-Linie fraglich erscheinen. Der Haushaltspolitiker Klaus Barthel sieht dennoch Chancen.

Matthias Köpf

Die vergleichsweise geringen Bundeszuschüsse, die in den laufenden Haushaltsberatungen im Bundestag für eine zweite Stammstrecke im Münchner S-Bahn-Netz gehandelt werden, lösen auch bei Verfechtern der S 7-Verlängerung von Wolfratshausen nach Geretsried Besorgnis aus. "Dass das alles auf sehr wackligen Beinen steht, ist klar", sagt der Kochler Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, der als Haushaltspolitiker für die SPD an den laufenden Beratungen beteiligt ist. Dass für das eine, große Projekt Stammstrecke kein Geld da sei, bedeute allerdings nicht zwingend, dass es auch für ein kleines Vorhaben wie die S 7-Verlängerung nichts geben werde.

Die Verlängerung der S7 soll 120 Millionen Euro kosten. 60 Prozent der Kosten soll der Bund übernehmen. (Foto: Robert Haas)

Ebenso wie bisher für die Stammstrecke nehmen die Planer auch für die S 7-Verlängerung an, dass sich Bund und Land die Baukosten im Verhältnis 60 zu 40 teilen werden. Allerdings sind im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für die Stammstrecke bis 2015 nur 94 Millionen Euro vorgesehen - knapp ein Zehntel dessen, was die Staatsregierung erwartet hat.

Als Gesamtkosten für die S 7-Verlängerung wurden zuletzt etwa 120 Millionen Euro genannt. Die Planungskosten herausgerechnet verbliebe für die neun Schienenkilometer von Wolfratshausen bis Geretsried-Süd beim Bund ein Anteil von etwa 65 Millionen Euro, also schon rund zwei Drittel dessen, was Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) derzeit für das Großprojekt Stammstrecke ausgeben will.

Für Letztere gibt es bereits einen Planfeststellungsbeschluss, während das nötige Verfahren für die S 7-Verlängerung erst Ende des Jahres eingeleitet werden soll und sich wohl mindestens bis 2013 hinziehen wird. Bevor dann Baurecht bestehe und die politischen Widerstände ausgeräumt seien, dürfe aber niemand darauf hoffen, dass der Bund Haushaltsmittel für die S 7 verplane, sagt Klaus Barthel.

Wichtig sei jedoch, das Projekt möglichst bald finanziert zu haben, da 2019 das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ausläuft, das unter anderem die Kostenaufteilung zwischen Bund und Land festschreibt. Für das Gesetz werde es sicher eine Nachfolgeregelung geben - zu welchen Bedingungen sei aber völlig unklar, sagt Barthel, der sich hinsichtlich der S 7-Verlängerung nicht restlos optimistisch, aber "zumindest entschlossen" zeigt. Entscheidend sei, was die Staatsregierung beim Bund für wann zu Förderung anmelde, betont Barthel.

Der S 7-Ausbau soll erst nach der Planfeststellung angemeldet werden, sagt eine Sprecherin von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). Der Freistaat erachte das Vorhaben wie die zweite Stammstrecke als Teil seines "Bahnknoten-Konzepts" und wolle erreichen, dass der Bund dafür "seine Finanzierungsverantwortung" - also 60 Prozent der Kosten - übernimmt.

© SZ vom 08.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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