Eine Mittelschule für Geretsried:Fünfzügig und eigene Mensa

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Der Haupt- und Finanzausschuss stellt die Weichen für die Zusammenlegung der Geretsrieder Mittelschulen. Die Förderung ist aber abhängig davon, was mit der leerstehenden Karl-Lederer-Hauptschule passiert.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Bekanntlich soll die auf zwei Standorte verteilte Geretsrieder Mittelschule am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße zusammengeführt werden. Die Stadt kämpft darum, die Genehmigung zu einer fünfzügigen Einrichtung zu erhalten. Nachdem die Regierung zunächst den Bedarf bezweifelt hatte, sandte sie jüngst anderslautende Signale, sofern die Stadt genehmigungsfähige Pläne vorlege.

Mit einem einstimmigen Beschluss stellte der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag dafür die Weichen. Demnach soll eine fünfzügige Mittelschule, also fünf Klassen pro Jahrgang, mit einer eigenen Mensa errichtet und die Planung dafür begonnen werden. Fünf Sonderklassen sollen die 25 regulären Klassenzimmer ergänzen: eine Deutschklasse für Schüler ohne vorherige Deutschkenntnisse, eine Praxisklasse für Schüler mit einer schwierigen Schulgeschichte, zwei Klassen für den M-Zug, sowie eine Außenklasse des Franz-Marc-Förderzentrums. Das Konzept fand einhelligen Anklang im Gremium, weil der Schulstandort Geretsried dadurch gestärkt werde. Gerade die fünf freiwilligen Sonderklassen trügen erheblich dazu bei, den Ruf der Mittelschule zu verbessern, erklärte Schulreferentin Heidi Dodenhöft (Freie Wähler). So sei etwa die Praxisklasse die einzige ihrer Art im Landkreis, sie biete Schülern, die überall versagt hätten, die Chance, zu zeigen, was in ihnen steckt. Viel pädagogisches Potenzial sah sie auch in der Förderklasse: "Wenn Inklusion je gelingen soll, schafft man es besser innerhalb der Regelschule." Gerade im ersten Schuljahr gebe es viele "Grenzgänger", bei denen der geeignete Schulzweig noch nicht feststünde. Bei der Außenklasse besuchen die Kinder die Regelschule, erhalten aber mehr Förderung, da sie durch Lehrkräfte vom Förderzentrum unterrichtet werden.

Der Ausschuss sprach sich auch für eine eigene Mensa aus, da große Bedenken bestehen, dass die Räumlichkeiten im Gymnasium, wo die Schüler bislang essen, nach der Zusammenlegung der Mittelschule noch ausreichen. Zumal mit weiteren Ganztagsklassen der Bedarf noch steigen würde. Wie der Bau aussehen könnte - ob als integriertes Gebäude, als Satellit oder Anbau - war noch nicht Gegenstand der Diskussion. Eine eigene Mensa hätte die Mittelschule trotz der enormen Kosten schon verdient, wenn man es mit dem Qualitätsanspruch dieser Schulart ernst meine, so der Tenor der Diskussion, Einsparpotenziale könnten anderswo gesucht werden.

Ein großes Problem ist hingegen noch ungelöst, und zwar wie das nach der Zusammenlegung leerstehende Karl-Lederer-Schulgebäude sinnvoll genutzt werden kann. Denn auch an die künftige schlüssige Verwendung knüpft die Regierung ihre Förderungszusage. Im Klartext: "Wenn wir das Gebäude falsch nachnützen, kriegen wir keine Fünfzügigkeit", wusste Ewald Kailberth (CSU). So wäre schon mal die Idee von Martina Raschke (parteifrei) vom Tisch, es zur Unterkunft für Geflüchtete umzurüsten. "Da muss sich der Stadtrat Gedanken machen", meinte Bürgermeister Michael Müller (CSU) lapidar. Die Vereinigung der beiden Hauptschulen Karl Lederer und Adalbert Stifter zur Mittelschule Geretsried war 2010 erfolgt. Hohe und unwirtschaftliche Aufwendungen für doppelte Räumlichkeiten, sowie Lehrer- und Schülertransfers führten zur Entscheidung, nur noch einen Standort weiter zu betreiben. Dazu wird die Adalbert-Stifter-Schule, Baujahr 1975, demnächst saniert und erweitert.

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