Geretsried:Großmetzgerei Sieber beginnt mit Testproduktion

Nach dem Listerien-Skandal vermeldet das Unternehmen einen Lichtblick: Erste Waren seien wieder hergestellt worden.

Der Insolvenzverwalter der Geretsrieder Großmetzgerei Sieber hält es für einen Neuanfang: Der wegen bakterienbelasteter Wurst geschlossene Betrieb hat rund hundert Tonnen Wurst, rohes Fleisch und Zwischenprodukte entsorgt - und mit einer Testproduktion begonnen.

"Momentan ist vorgesehen, dass die Produktion nach Absprache mit den zuständigen Behörden sehr zeitnah stufenweise wieder fortgeführt wird", berichtet Insolvenzverwalter Josef Hingerl. Die Werkshalle und Maschinen seien komplett gereinigt und desinfiziert worden. Anschließend sei das Umfeld engmaschig auf Listerien kontrolliert worden.

Bakterien in Wurst
:Das Risiko der industriellen Fleischproduktion

Jahrelang hatten die Behörden an der Metzgerei Sieber nichts zu beanstanden. Und doch stehen deren Produkte nun im Verdacht, für den Tod mehrerer Menschen verantwortlich zu sein.

Von David Costanzo

Neues Sicherheitskonzept

Das neue Listerien-Sicherheitskonzept des externen Sachverständigen Prof. Dieter Elsser-Gravesen sehe vor, dass die Verarbeitung umgestellt werde, berichtet Insolvenzverwalter Josef Hingerl. Es liege den Behörden vor.

Die Gesundheitsbehörden hatten Ende Mai einen Produktionsstopp verhängt und mehrere hundert Tonnen Wurstwaren aus dem Handel zurückgerufen. Nach umfangreichen Untersuchungen sehen sie einen Zusammenhang zwischen Sieber-Produkten und einem Ausbruch von Listerioseerkrankungen im Jahr 2012 hauptsächlich in Süddeutschland mit 76 Kranken. Acht Menschen starben an den Folgen der Krankheit.

Das Unternehmen hatte Insolvenz anmelden müssen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:Wursthersteller Sieber fand schon früher Listerien

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