Seit dieser Woche läuft das elfte Pipapo-Festival des Kulturvereins Isar-Loisach (KIL), und "es läuft gut", sagt Assunta Tammelleo - auch wenn man nach Werbung und Programm bis vor Kurzem noch gezielt suchen musste. "Vieles geht von Mund zu Mund", so die Veranstalterin. Zum Auftakt mit Walter Steffen und seinem Film "Fahr' ma obi am Wasser" seien an die 30 Leute nach Gelting gekommen. "Und das an einem Montagabend, das ist schon erstaunlich!"
25 Veranstaltungen, mehr denn je, finden sich im Programm, das heuer unter dem Motto "Baden gehen" steht - eine Anspielung auf die Herausforderungen, denen sich der Kulturbetrieb seit der Corona-Pandemie gegenübersieht. 57 Aktive bringen sich laut Tammelleo ehrenamtlich in das Festival ein - "vom Pflegen der Internet-Seite bis zum Kloputzen, und jeder hatte noch eine Idee". Deshalb sei das Programm diesmal sehr facettenreich.
Im Zentrum steht des Geschehens steht wie immer der "Hinterhalt", die technisch gut ausgerüstete "Heimatbühne des Kulturvereins". Es gibt aber auch einen Kindernachmittag mit Dr. Döblingers geschmackvollem Kasperltheater in der Karl-Lederer-Schule (Samstag, 11. November), eine Trickfilm-Revue im Kino Wolfratshausen (Sonntag, 12. November), eine Lesung mit Götz Aly zum Thema "Unser Nationalsozialismus" im Waldramer Erinnerungsort Badehaus (Dienstag, 14. November) oder eine Versteigerung im Gasthof Geiger (Donnerstag, 30. November).
Auffallend sind die großen Namen, mit denen sich das kleine Festival schmücken kann: Dass Konstantin Wecker, Luise Kinseher und Max Uthoff ins Geltinger Gewerbegebiet kommen, sei "ein Akt der Solidarität", sagt Tammelleo. "Das können wir nicht hoch genug schätzen." Als Glücksgriff hat sich Teresa Reichl erwiesen. Die Kabarettistin, die sich am Donnerstag, 16. November, unter dem Motto "Obacht, i kon was!" in Gelting empfiehlt, wurde am Montag mit dem Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Senkrechtstarter ausgezeichnet.
Ein Höhepunkt wird laut Tammelleo der Festtag zum 100. Geburtstag Loriots am Sonntag, 12. November. Nach einem Weißwurstfrühstück mit der Gartenberger Bunkerblasmusik lesen Wiggerl Gollwitzer und Mel Tobian von der Loisachtaler Bauernbühne aus dem Werk des großen deutschen Humoristen, der wie kein Zweiter die These verfechten konnte: "Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen". Nachmittags gibt es im Kino Wolfratshausen "Loriots große Trickfilmrevue", neu produziert von Susanne und Bettina von Bülow. Der Abend klingt aus mit Josef Brustmann, Benjamin Schäfer und Sebastian Horn und ihrem mächtig schönen Drei-Männer-Gesang zu Zither, Gitarre und Bass.
Die Stadt Geretsried fördert das Festival laut Tammelleo mit 5000 Euro, das Gesamtbudget liege dank Sponsoren bei 16 000 Euro. "Das ist nicht viel", sagt sie. "Da ist die Rechenkunst der schwäbischen Hausfrau gefragt." Was alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eine, sei die Freude, dieses Kulturfest umsetzen zu können. Spaß haben, nachdenken, miteinander feiern - "eine solche kulturelle Belebung zum Jahresende ist für alle Beteiligten erbaulich". Und dafür sei das Festival gemacht: "Dass wir nicht alle nur noch am Abend vor Netflix hängen oder in unsere Kästle schauen, sondern dass wir uns wieder in echt begegnen, das ist etwas ganz Wesentliches."
Alle Infos unter hinterhalt.de