Gastgewerbe in Benediktbeuern:Neues Leben im alten Wirtshaus

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Seit Ende 2018 stand der mehr als 500 Jahre alte Gasthof Post in Benediktbeuern leer. Nun soll er Anfang Mai wieder eröffnet werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Hans und Emerson Pohl führen künftig die Traditionsgaststätte Post in der Ortsmitte

Von Petra Schneider, Benediktbeuern

Für die Benediktbeurer gibt es gute Neuigkeiten: In den Gasthof Post zieht wieder Leben ein. Voraussichtlich Anfang Mai soll die seit über einem Jahr geschlossene Traditionsgaststätte wieder geöffnet werden, neue Pächter sind die Wirtsleute Hans und Emerson Pohl. Die beiden hatten zuvor ein Jahr lang das Schützenhaus in der Jachenau bewirtschaftet, das im September vorigen Jahres von einem Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und umfangreich saniert werden muss.

Die Post, die im Eigentum des Herzoglichen Brauhauses Tegernsee liegt, war am Tag nach Leonhardi 2018 von den damaligen Pächtern geschlossen worden. Das Ehepaar hatte das Gasthaus damals zwei Jahre geführt und war dann weggezogen. Mit den neuen Pächtern werde die Post wieder zu einem Ort der "bayerischen Bier- und Wirtshauskultur", sagt der Liegenschaftsverwalter des Brauhauses, Dominik Salzer. Kleinere Reparaturarbeiten würden vorgenommen, eher "kosmetische Sachen" wie beispielsweise ein neuer Anstrich. "Wir wollen den alten Glanz wieder auffrischen", sagt Salzer.

Umfangreiche Sanierungen, etwa eine Modernisierung der Küche, sind allerdings nicht geplant. Nicht sofort jedenfalls, aber das Tegernseer Brauhaus könne sich größere Investitionen vorstellen. "Wir wollen die Post langfristig halten", betont Salzer. Dass es von Mai an wieder einen Wirt in dem Traditionsgasthaus geben soll, freut den Vorsitzenden der "Beira Maschkera", Bernd Schöpf. Denn künftig können sich die Maschkera wieder ganz auf die Faschingsgaudi konzentrieren.

Heuer noch übernehmen Mitglieder des Vereins, wie bereits im Vorjahr, den Ausschank bei den legendären Faschingsbällen, Pit Sinseder vom Gasthaus Jägerstuben überdies die Küche. "Wir hoffen natürlich, dass das mit dem neuen Wirten hinhaut", sagt Schöpf.

Bürgermeister Toni Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung) freut sich ebenfalls, dass wieder Leben in die Post kommt. Die Gastwirtschaft sei der "gesellschaftliche Mittelpunkt" des Dorfes, alle wichtigen Veranstaltungen wie etwa Maibaumaufstellen, Fasching, Theater, Vereinsfeste oder die Leonhardi-Feier fänden dort statt. "Wirt und Kirche gehören in den Ort", sagt der Bürgermeister, das sei auch im Hinblick auf die Dorferneuerung wichtig. Dass sich nach langer Suche Wirtsleute mit einem bayerischem Konzept gefunden haben, begrüßt Ortlieb ausdrücklich. Der Pachtvertrag, den die Gemeinde mit der Brauerei vorübergehend geschlossen hat, geht nun auf die Pohls über, die in die Betreiberwohnung des Gasthofs umziehen werden.

Das Gasthaus Post geht auf das Jahr 1517 zurück und ist die älteste Tafernwirtschaft des Klosters Benediktbeuern. Johann Wolfgang von Goethe machte auf seiner Italienreise 1786 dort Station. In dem ortsprägenden Gebäude entlang des Dorfplatzes gibt es eine Schwemme, zwei Gasträume, einen kleinen und einen großen Festsaal, der 1950 angebaut wurde, sowie elf Gästezimmer.

© SZ vom 05.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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