Gaißach:Tödlicher Silvesterknaller

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Tragischer Unfall in der Silvesternacht: In Gaißach bei Bad Tölz starb ein 33-Jähriger durch eine selbst gebastelte Feuerwerksvorrichtung.

Matthias Köpf

Die Silvesterfeiern im Landkreis haben unmittelbar nach dem Beginn des neuen Jahres ein Todesopfer gefordert: In Gaißach kam ein 33-jähriger Lenggrieser bei der Explosion eines Böllers um, den er selbst gebaut hatte. Wenig später brannte in Achmühle eine hölzerne Lagerhalle nieder. Auch hier vermutet die Polizei Feuerwerkskörper als Ursache.

In Gaißach ist ein 33-Jähriger in der Silversternacht ums Leben gekommen - nach Angaben der Polizei durch eine selbstgebastelte Feuerwerksvorrichtung. (Archiv) (Foto: dpa)

An dem Gehsteig im Gaißacher Ortsteil Mühl brannten am Sonntag Kerzen zum Andenken an den 33-Jährigen, der dort in den ersten Minuten des neuen Jahres gestorben war. Nach Angaben des Münchner Landeskriminalamts hatte der Mann fünf Rohre senkrecht auf eine Metallplatte geschweißt und sie mit Treibladungen gefüllt. Zwei der Ladungen hatten bereits gezündet, doch als der erwartete Effekt beim dritten Rohr ausblieb, beugte sich der Mann über seine Konstruktion, die in diesem Moment explodierte. Der Mann starb direkt am Unglücksort an schweren Kopfverletzungen.

Ein Kriseninterventionshelfer des Tölzer Roten Kreuzes kümmerte sich insgesamt viereinhalb Stunden lang um die Familie des Mannes in Lenggries und um die Bekannten in Gaißach, bei denen er Silvester gefeiert hatte.

Die Zahl derjenigen, die das Unglück mit ansehen mussten, was nach Angaben des Roten Kreuzes vergleichsweise gering. Die Umstehenden waren von dem selbst gebauten Sprengsatz des Mannes weit genug entfernt, um trotz der Heftigkeit der Explosion keine körperlichen Verletzungen davonzutragen.

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen noch in der Nacht an sich gezogen, weil es für jegliche Vorfälle mit Sprengstoffen zuständig ist. Die Reste des Sprengsatzes und die weiteren Umstände des Vorfalls will das LKA nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen genauer untersuchen. Für ein Fremdverschulden gebe es keine Anzeichen, teilt das LKA mit, das in dem Zusammenhang zum wiederholten Mal vor selbst gebauten Böllern und Raketen warnt.

In handelsüblichen Feuerwerkskörpern vermutet die Polizei die Ursache für einen Brand, der in der Neujahrsnacht gegen 1 Uhr in Achmühle ausgebrochen ist. Dort stand ein Stadel am Alpenblick bei Eintreffen der Rettungskräfte bereits voll in Flammen und brannte trotz des Einsatzes von 40 Feuerwehrleuten aus Eurasburg und Wofratshausen nieder. Der Stadel gehrt dem Bund Naturschutz, der dort Möbel und Werkzeuge gelagert hatte. Den Schaden schätzt die Polizei auf 15.000 Euro.

Am Neujahrstag meldeten sich bei ihr zwei Väter und sagten aus, dass unter anderen auch ihre Söhne in der Nähe des Stadels Feuerwerkskörper gezündet hatten. Ob dies wirklich die Ursache des nächtlichen Brands war, versucht die Polizei derzeit zu ermitteln.

Von vorsätzlicher Sachbeschädigung sprechen die Beamten im Zusammenhang mit einem Vorfall in Münsing. Dort hatten nach Angaben eines Zeugen an Silvester gegen Mitternacht mehrere bislang unbekannte Jugendliche in einer Telefonzelle in der Hauptstraße eine ganze Batterie von Böllern gezündet, die Zelle damit unbrauchbar gemacht und einen Sachschaden von geschätzten 5000 Euro verursacht.

Offenkundig ebenfalls mit einem Feuerwerkskörper haben in Geretsried Unbekannte gegen 4 Uhr einen Wertstoffbehälter am Kochelseeweg in Brand gesteckt, den die Polizei selbst löschte. Die Geretsrieder Beamten schlugen sich in der Nacht außerdem mit einem rabiaten Seeshaupter herum. Der 40-Jährige hatte sich geweigert, ein privates Fest zu verlassen. Die Beamten bedachte der betrunkene Mann dann mit Beschimpfungen und Tritten, den Rest der Nacht verbrachte er in einer Ausnüchterungszelle.

Ebenso erging es einem 20-jährigen Gaißacher, der in der Nacht gleich zweimal die Tölzer Polizei beschäftigt hat. Zunächst hatte der betrunkene Mann mit der Faust ein Schaufenster eingeschlagen, später randalierte er bei seiner Freundin. Auch in dem Fall fielen für die Beamten Beleidigungen ab, bei der Festnahme schlug der Mann außerdem um sich und verletzte zwei Beamte leicht.

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