Gaißach:Instrumente aus Meisterhand

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Die Flügelhörner und Trompeten, die der Tölzer Hans Krinner zusammen mit dem Konservatoriums-Dozenten Erich Rinner entwickelt hat, kommen bei Musikern glänzend an.

Barbara Szymanski

Hans Krinner stellte seine handgefertigten Instrumente im Gasthaus Zachschuster in Gaißach vor. Die Musiker waren einhellig vom Klang der Hörner und Trompeten begeistert. (Foto: Manfred Neubauer)

Rinner reimt sich gut auf Krinner. Doch das ist reiner Zufall. Es geht hier nicht um Dichtung, sondern um Trompeten und Flügelhörner, die der Bad Tölzer Instrumentenbauer Hans Krinner zusammen mit Professor Erich Rinner, Profimusiker und Dozent am Tiroler Landeskonservatorium, entwickelt hat: Stück für Stück, von Hand - ein ganzes Jahr lang. Nun liegen sie da auf einem Tisch im Gasthaus Zachschuster in Gaißach und sehen zumindest für Laien so aus, wie Trompeten oder Flügelhörner eben aussehen.

Doch die Studenten, Musikanten von ambitionierten Blasorchestern aus der Gegend und Profimusiker nehmen die Instrumente fast andächtig in die Hand. Und sofort beginnen die Fachgespräche über Anstoß, Mundrohre, Bohrungen, Ventilstöcke, Blechstärken.

Der Profimusiker Korbinian Weber - "ich spiele alles von den Brandenburgischen Konzerten bis Fluch der Karibik" - aus Oberaudorf und einige andere wie Tobias Mair aus Südtirol greifen sich eines der Blechblasinstrumente und verschwinden in den ersten Stock.

Chromatische und achromatische Tonleitern sind alsbald zu hören, einige Glissandi, Ansätze von klassischen Musikstücken, Kadenzen, Phrasen. Die Musiker sollen die Trompeten und Flügelhörner bewerten nach Ansprache, Intonation, Ton und Bauform. Auf die Frage, ob eines der handgefertigten Neuheiten durchgefallen ist, schütteln alle energisch den Kopf. Weicher Ton, strahlende Aussage, passt zu mir - so lauten die Kommentare. Doch eigentlich - so schränkt Weber ein, stelle sich erst nach Wochen heraus, ob ein Instrument wirklich mit dem Musiker und seiner Interpretationsauffassung im Einklang steht.

Der Instrumentenbauer Hans Krinner wirkt angespannt, obwohl sich im Laufe des Nachmittags fast 100 Interessenten einstellen. Denn in allem, was da so ausprobiert und bewertet wird, hängt viel Herzblut: "Ich wollte schon lange Instrumente für Profis bauen." Bei Böhm und Meinl in Geretsried hat er seinen Beruf erlernt und zuerst Schlagzeug gespielt, bevor er zum Blech wechselte. "Trommeln war zu wenig Melodiearbeit", sagt Krinner, der seit einem Jahr die 50 Mitglieder der Musikkapelle Gaißach dirigiert und Inhaber des Tölzer Musikhauses ist. Der Tiroler Dozent Erich Rinner, Inspirator und Ideengeber Krinners, spielte früher mit bei den Münchner Philharmonikern und wirkte dort als stellvertretender Solotrompeter. So richtig Spaß macht es ihm aber immer noch, bei der vielfach ausgezeichneten Crossover-Gruppe "Blechschaden" mitzuspielen, die sich aus Mitgliedern der Philharmoniker zusammensetzt. Am Samstagabend kommen die mit Herzblut entwickelten Trompeten und Flügelhörner dann zum Einsatz - bei einem Auftritt der erst heuer gegründeten Pop- und Rockgruppe "Brasstaculum", die hier zum ersten Mal vor Publikum spielt.

Zu ihnen gehört auch die Sängerin und Rockröhre Annika Borsetto aus Tirol. Aufgeregt seien sie nicht vor ihrer Premiere, versichert die Sängerin gut gelaunt. Und Korbi Weber und Tobias Mair wiegen die Rinner-Krinner-Instrumente zufrieden in den Händen.

© SZ vom 06.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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