Stadtbücherei Geretsried:Migration aus weiblicher Perspektive

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"Auf der Flucht - Frauen und Migration" ist eine Wanderausstellung des Evangelischen Presseverbands. (Foto: Privat/oh)

Integration Aktiv eröffnet Ausstellung über Frauen auf der Flucht.

"Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute." Mit diesen Worten hat Hannah Schreyer die Ausstellung "Auf der Flucht - Frauen und Migration" in der Stadtbücherei Geretsried eröffnet. Schreyer leitet die Koordinierungsstelle Integration Aktiv im Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit. Auf ihre Initiative ist die Wanderausstellung des Evangelischen Presseverbands für Bayern in Geretsried zu sehen. Gezeigt wird das Werk von neun Fotografinnen und Fotografen. Sie schildern den Alltag in den Flüchtlingslagern und die schwierige Suche nach einem neuen Zuhause. Zu sehen sind syrische, kurdische, jesidische und libanesische Frauen.

Laut dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen betrug die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen im vergangenen Jahr weltweit rund 103 Millionen. Damit seien 13,6 Millionen Menschen mehr auf der Flucht gewesen als im Vorjahr, so Schreyer. "Eine unvorstellbare Zahl, die vor zehn Jahren niemand erwartet hätte." Etwa die Hälfte der Flüchtenden weltweit seien weiblich. Migration sei nicht geschlechtsneutral, denn Männer und Frauen machten sehr unterschiedliche Erfahrungen in der Migration, in jeder Phase, von der Entscheidungsfindung über den Migrationsweg, gesellschaftliche Teilhabeprozesse bis zu Überlegungen zur Rückkehr oder Weiterwanderung.

Hannah Schreyer (rechts) hat die Ausstellung eröffnet. Neben ihr der Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit, Rudi Mühlhans, und die Vorsitzende Kerstin Halba. (Foto: Privat/oh)

Frauen flöhen aus zahlreichen Gründen: vor politischer Verfolgung, Kriegen und Bürgerkriegen, Umweltkatastrophen, Armut, häuslicher Gewalt oder sexualisierter Gewalt wie dem sogenannten "Ehrenmord", Zwangsabtreibung, Zwangsheirat, Zwangssterilisierung und (Genital-)Verstümmelungen, Witwenverbrennungen oder Vergewaltigungen.

Erfahrungen mit (sexualisierter) Gewalt endeten auch dann nicht, so Schreyer, wenn die Frauen ihre Heimat verlassen haben. "Sie sind auch während und nach der Flucht Gefahren ausgeliefert." Fluchtwege seien riskant, und im Aufnahmeland könnten Frauen Opfer rassistischer Gewalt werden oder seien in Flüchtlingslagern weiteren Bedrohungen ausgesetzt.

Bis 28. April in der Stadtbücherei Geretsried; anschließend im Mai im Quartierstreff Stein und im Juni im Quartierstreff am Johannisplatz

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