Reden wir über:Abwehr von Fahrraddieben

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Martin Ziegler ist im ADFC Kreisverband Bad Tölz/Wolfratshausen für Technik und Fahrrad Codierung zuständig. (Foto: privat/oh)

Martin Ziegler ist im ADFC Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausen für Technik und Fahrrad-Codierung zuständig.

Interview von Enno Lug, Geretsried

Der Frühling ist da, zumindest laut Kalender. Da heißt es für viele: Das Auto stehen lassen und ab auf das Fahrrad. Doch egal, was man unternimmt - wer sein Fahrrad unbeaufsichtigt lassen muss, sollte es, damit es nicht geklaut wird, absperren. Diebstahlsicherung bei Fahrräder ist eines der Themen, mit denen sich auch die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) beschäftigen. Martin Ziegler ist seit 1989 Mitglied im Club und ein Gründungsmitglied des Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen. Er ist für die Technik und die sogenannte Fahrrad-Codierung zuständig.

SZ: Herr Ziegler, wann wurde Ihnen zuletzt ein Fahrrad geklaut?

Martin Ziegler: Noch nie (lacht). Es klingt zwar jetzt etwas abgehoben aber es ist wirklich so: Mir wurde noch nie ein Fahrrad geklaut. Ich habe meine Räder immer abgesperrt, auch wenn es die einfachsten Schlösser waren. Früher gab es ja bloß dieses komische Speichenschloss, das am Rahmen angeschweißt war. Aber auch ein billiges Schloss hilft besser als gar keins - es hält die Gelegenheitsdiebe fern.

Was mache ich, wenn mein Fahrrad doch gestohlen wurde?

Auf alle Fälle zur Polizei gehen! Dort muss man dann sein Rad als gestohlen melden. Die meisten sind versichert - über die Hausratsversicherung ist ein Fahrrad mitversichert. Und die ist auf alle Fälle günstiger, als eine eigene Fahrradversicherung.

Welche Methoden empfehlen Sie, um das Rad vor Diebstahl zu schützen?

Es gilt natürlich: Je teurer das Fahrrad, umso besser muss der Diebstahlschutz sein. Ein Schloss vom Discounter für 3,95 Euro nützt gar nichts. Ein gutes Schloss geht dann natürlich ins Geld, ab 60 Euro aufwärts. Es sollte kein Zahlenschloss sein - das kann jedes Kind knacken. Laut Tests haben schwere Bügelschlösser einen sehr guten Aufbruchsschutz. Um das Fahrrad damit aber irgendwo anzuschließen, braucht es meist auch noch eine Kette aus gehärtetem Stahl. Wichtig ist, dass ich auch den Rahmen mit anschließe. Viele machen ihr Schloss ja nur um das Vorderrad rum - das bringt gar nichts, das kann ich ja auch rauslösen. Als Abstellort ist so etwas wie die Fahrradabstellanlage am Wolfratshauser Bahnhof optimal. Da kann ich das Fahrrad geschützt abstellen und anschließen.

Was bedeutet Fahrrad-Codierung?

Wir im Landkreis haben die einfache Codierung, die sogenannte Klebcodierung. Da stehen das Landkreiskürzel, der Ort, die Straße, die Hausnummer, das Kürzel des Namens und das Jahr der Codierung auf einem Aufkleber, der am Rahmen des Rads angebracht wird. Da geht es um die Zuordnung, falls irgendwo ein gestohlenes Fahrrad aufgefunden wird, sodass man sehen kann, wer der Besitzer ist. Das hält natürlich jetzt nicht unbedingt einen potenziellen Dieb ab, man muss das Rad trotzdem sichern. Wichtig ist auch, dass sich jeder die Rahmennummer seines Fahrrads vermerkt.

In Zeiten der Verkehrswende - was können Staat und Gemeinden tun, um Diebstähle zu verhindern?

Das ist ein ganz wichtiges Thema: Vor allem Abstellmöglichkeiten für die Fahrräder schaffen. Das muss keine überdachte Anlage sein, sondern auch in den Boden eingelassene Bügel. Dort können die Bürger ihre Räder am Rahmen anschließen. Ein Fahrradständer, bei dem ich bloß das Vorderrad irgendwo reinstelle, das ist kein Fahrradständer, sondern ein Felgenkiller.

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