Eurasburg:Carola Belloni legt ihr Mandat nieder

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Carola Belloni war Bürgermeisterkandidatin der Grünen und ist jetzt bald ohne Mandat. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Grünen-Gemeinderätin erhebt Vorwürfe gegen den Bürgermeister: Er habe ihr keine Möglichkeit gegeben, sich als Umwelt- und Energiebeauftragte einzubringen.

Von Marie Heßlinger, Eurasburg

Umwelt-Aktivistin Carola Belloni (Grüne) will ihr Mandat im Eurasburger Gemeinderat niederlegen. Dafür nennt sie zwei Gründe: Zum einen sei sie nun beruflich stärker ausgelastet - sie hat einen Bio-Hof in Spanien, und dort steht in diesem Jahr ein Bauprojekt an. Zum anderen aber habe die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) nicht funktioniert. Sie erhebt Vorwürfe gegen ihren Rivalen aus der vergangenen Bürgermeisterwahl.

"Der Bürgermeister der Gemeinde hat mich von allen Überlegungen und Entscheidungsprozessen, die meinen Themenbereich betreffen, ausgegrenzt", schreibt Belloni in einer Pressemitteilung. Der Gemeinderat hatte Belloni zur Umwelt- und Energiebeauftragten ernannt. "Warum sollte man einen Umwelt- und Energiebeauftragten haben, wenn Herr Sappl alles allein entscheidet?", sagte Belloni der SZ. "Immer, wenn ich mich umgedreht habe, war wieder etwas abgeholzt, ein Baum gefällt oder der Radweg war entbuscht." Bürgermeister Sappl habe Entscheidungen im Alleingang mit dem Bauhof getroffen. Vor allem, dass sie nicht im Vorhinein einbezogen wurde, als eine Hecke am Windbichl stark verschmälert und in Teilen zerstört wurde, erlebte Belloni als Affront. "Ich habe Biologie studiert, lange im Bund Naturschutz gearbeitet, es ist klar, dass ich da sehr viel beitragen könnte", sagte sie. Ihre Aufgaben als Umwelt- und Energiebeauftragte seien jedoch nicht definiert worden, stets sei die Initiative nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister von ihr ausgegangen.

Moritz Sappl hat nun seine zweite Amtszeit als Bürgermeister. Die Zusammenarbeit mit Belloni hat er nicht als Problem angesehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Sappl zeigt sich von Bellonis Rückzug überrascht. Ihre Positionen als Umwelt- und Energiebeauftragte und als Gemeinderätin seien zwei verschiedene Ämter. "Wenn sie sich die Aufgabe des Energie- und Umweltbeauftragten anders vorgestellt hat, dann mag das durchaus in ihrem Empfinden so sein", sagte Sappl der SZ. "Aber es gibt immer noch die Gemeindeordnung und die Geschäftsordnung, die die Aufgabenverteilungen regeln." Er respektiere Bellonis Entscheidung, sagte Sappl. Doch warum sie auch als Gemeinderätin zurücktrete, verstehe er nicht. Anders als Belloni habe er die Zusammenarbeit nicht als problematisch erlebt. Zu ihrem Vorwurf, dass die Initiative stets von ihr ausgegangen sei, entgegnete er: "Wenn Frau Belloni eine Idee hat - dann soll ich es wissen, dass sie die Idee hatte, und sie anrufen?"

Als möglicher Nachfolger in der Grünen-Fraktion ist nun Thomas Holzer im Gespräch. Damit würde im Eurasburger Gemeinderat nur eine einzige Frau verbleiben.

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