Erste Gemeinschaftsunterkunft:Zuflucht in Geretsried

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In einer Woche beziehen 20 Asylbewerber die Container am Robert-Schumann-Weg. Sozialamtsleiter Thomas Bigl bereitet den Empfang vor.

Von Thekla Krausseneck

Die Container werden als Unterkunft in Modulbauweise bezeichnet. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In einer Woche ziehen die ersten Asylbewerber in die Container am Robert-Schumann-Weg in Geretsried. 20 Frauen, Männer und Kinder werden am Mittwoch, 26. Februar, mit dem Bus von München, wo sie derzeit noch in Erstaufnahme-Einrichtungen untergebracht sind, in einem Bus nach Geretsried gebracht. Dort sollen sie von Mitarbeitern des Landratsamts und ehrenamtlichen Helfern in Empfang genommen werden, sagt Sozialamtsleiter Thomas Bigl. Nicht der gesamte Helferkreis wird allerdings zugegen sein: Um die Asylbewerber nicht zu überfordern, seien einige ehrenamtliche Helfer gebeten worden, am Ankunftstag nicht in zu großer Zahl zu erscheinen, erklärt Bigl. "Das würde ein komisches Bild abgeben, wenn da mehr Leute stehen würden, als Asylbewerber ankommen."

Die Flüchtlinge kämen erfahrungsgemäß zwischen zehn und elf Uhr an, sagt Bigl. Danach wird es zunächst um organisatorische Dinge gehen, etwa die Schlüsselübergabe und die Zimmerzuweisung. Unterteilt ist die Einrichtung in Zimmer mit je zwei und vier Betten. Letztere sollen von Familien bezogen werden. Bei den Zweibettzimmern solle darauf geachtet werden, dass "wir eine gute Mischung hinbekommen", sagt Bigl. Insgesamt werde Wert darauf gelegt, dass genauso viele Männer wie Frauen im Container untergebracht sind, damit die Sanitäranlagen gleichmäßig ausgelastet sind. Das werde auch gut zu organisieren sein. Ihm lägen zwölf Zuweisungsbescheide für 20 Bewerber vor, sagt Bigl. Familien würden nicht immer, aber in der Regel in einem Zuweisungsbescheid zusammengefasst. Das lässt darauf schließen, dass einige Familien unter den Flüchtlingen sind. Dass darunter auch Kinder sein werden, bestätigt Bigl. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die erwarteten Asylbewerber noch in München, sie befinden sich also nicht mehr auf der Flucht und seien bereits namentlich registriert.

Die Container sind mittlerweile bezugsfertig eingerichtet. Ehrenamtliche Helfer rund um die Koordinatorin Bärbel Gerlach haben am Dienstag viel Zeit in den Containern verbracht, etwa um Lebensmittel zu verstauen. Etwas Nahrung "für die Erstversorgung" hätten sie selbst eingekauft, Wasser in Flaschen etwa, "denn die meisten Asylbewerber trinken ja nicht aus der Leitung". Von Kindergartenkindern gemalte Bilder seien aufgehängt, Teppiche ausgelegt, Spielzeug bereitgestellt und Betten mit Bettwäsche bezogen worden, die dem Helferkreis gespendet worden war. Außerdem seien, ebenfalls aus Spenden, Handtücher hinterlegt worden, für den Fall, dass die Neuankömmlinge zusätzliche benötigten. Ein Sammelsurium an weiteren Spenden lagere noch im Keller der benachbarten Franz-Marc-Schule, sagt Gerlach.

Derweil kriselt es zwischen dem Landratsamt und den Ehrenamtlichen. Die Differenzen entzündeten sich an der Bettwäsche, die wieder abgezogen werden musste. Gerlach klagt darüber, "stundenlange Arbeit" sei zunichte gemacht worden. Bigl erklärt, dass für die Flüchtlinge neue Bettwäsche gekauft worden sei. Sie müssten also nicht in gebrauchter Bettwäsche schlafen. Im Vorfeld sei zudem abgesprochen worden, was im Container verändert werden sollte. Von Bettwäsche sei da nicht die Rede gewesen.

Alfred Krämer, Mitarbeiter des Landratsamts, der die Asylbewerber im Kreis organisatorisch betreut, wird die Einrichtung bis März in Vollzeit leiten. Danach werde er noch so lange in ihr anzutreffen sein, bis der vom Amt eingestellte neue Mitarbeiter von ihm eingearbeitet worden sei, sagt Krämer. Bei Arztbesuchen und Einkäufen hoffe er weiterhin auf die Unterstützung durch den Helferkreis.

© SZ vom 20.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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