Auszeichnungen:Überzeugungstäter auf der Bauernbühne

Lesezeit: 2 min

Die Preisträger und ihre Würdiger (v. li.): Annette Heinloth (Dritte Bürgermeisterin), Günther Eibl (Zweiter Bürgermeister), Antonia Edlin, Christian Winklmeier, Lieselotte Stiegler, Stefan Jirosch, Ottilie Korduletsch, Bernhard Stocker, Patricia Vogl, Robert Klingel, Roswitha Beyer, Lothar Engel, Juliane Welz, Moderator Ludwig Gollwitzer, Waltraud Pfitzer und Bürgermeister Klaus Heilinglechner. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Mit dem Ehrenamtspreis 2022 würdigt die Stadt Wolfratshausen langjährig verdiente Bürger. Die zeigen bei der Zeremonie, dass Helfen für sie auch eine Leidenschaft ist.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Mit ihrem Ehrenamtspreis zeichnet Wolfratshausen seit drei Jahren Menschen aus, die sich unentgeltlich "in besonderem Maß für das Gemeinwohl der Stadt" einsetzen, wie es in den Richtlinien heißt. Auch in diesem Jahr wurden wieder 18 Bürgerinnen und Bürger in fünf Kategorien und mit Sonderpreisen für ihr Engagement geehrt. Die Zeremonie am Donnerstagabend fand im Vereinsheim der "Loisachtaler" am Hans-Urmiller-Ring statt - und wurde dank Wiggerl Gollwitzer, der als Moderator kurzfristig eingesprungen war, zu einem kurzweiligen Abend.

Dass die Verleihung etwas "ganz Besonderes" sei, betonte Bürgermeister Klaus Heilinglechner bei der Begrüßung der Gäste. "Wir ehren heute Menschen, die unsere Gesellschaft durch ihre Arbeit bereichern und am Laufen halten", sagte er. "Ich finde es schön, in dieser Stadt zu leben, in der es Menschen gibt wie Sie, die sich über das normale Maß hinaus engagieren." Dabei sei das Ehrenamt im besten Fall auch eine "Win-win-Situation": Es biete Gestaltungsmöglichkeiten, man könne seine Expertise einbringen und auch mal Neues ausprobieren. "Gutes tun macht glücklich, und es gibt einem sehr viel, wenn man sieht, wie sich andere darüber freuen." Die Geehrten teilten die gleichen Werte, Menschlichkeit und Gemeinsinn, und gehörten zu den "Langstreckenläufern", die sich seit vielen Jahren einsetzten, sagte Heilinglechner. Das verdiene Respekt und Anerkennung. "Ihr Engagement hält unsere Zivilgesellschaft und Demokratie am Laufen und macht sie wärmer."

Die Bauernbühne, die Gollwitzer mit weiß-blauen Wölkchen und einer Altstadt-Ansicht geschmückt hatte, gehörte dann den Preisträgern - von denen jedoch sechs fernbleiben mussten. Neben zwei Absenzen aus Termingründen hätten gleich vier aufgrund einer akuten Corona-Infektion absagen müssen, erklärte der Moderator. Das verbleibende Dutzend ließ er dann, gruppiert nach Kategorien, an zwei Biertischen auf der Bühne Platz nehmen, würdigte ihr Engagement, was aufgrund der oft langjährigen, vielfältigen Leistungen meist nur stichpunktartig möglich war, und stellte ihnen "dumme Fragen", wie er selbst sagte.

Die Geehrten erwiesen sich dabei als Überzeugungstäter. Stefan Jirosch, für 40 Jahre aktiven Dienst bei der Feuerwehr Wolfratshausen ausgezeichnet, antwortete auf die Frage, ob er noch einmal 40 Jahre dranhängen würde: "Auf jeden Fall. Das ist das Beste, was ich je gemacht habe." Und sein Kollege Bernhard Stocker, seit 35 Jahren im Dienst, erklärte zur Frage nach Freizeitmangel: "Wenn's piepst, dann kommen wir." Die Leidenschaft fürs Ehrenamt wird so nicht selten weitergegeben. Christian Winkelmeier, seit mehr als 25 Jahren "einer der Motoren der Wasserwacht Wolfratshausen", bekannte: "Die ganze Familie spielt mit, meine Frau, meine Kinder. Wir tragen das weiter. Es ist halt ein Teil von uns."

Auffallend viele Ehrungen verteilten die drei Bürgermeister Heilinglechner, Günther Eibl und Annette Heinloth diesmal in Gold, für 30 Jahre Engagement oder länger. So ist etwa Lieselotte Stiegler schon seit 54 Jahren für die BRK-Bereitschaft im Einsatz, Waltraut Pfitzer seit 50 Jahren bei der DJK Waldram aktiv. Aber auch Sonderpreise wurden vergeben, für junge Aktive oder projektbezogene Arbeit. Robert Klingel von der DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen etwa wurde für sein Engagement mit der Corona-Teststation geehrt. Ines Lobenstein, Sonderpreisträgerin 2021, nahm diesmal den Ehrenamtspreis in Bronze für ihre verhinderte Kollegin beim Asylhelferkreis Ute Mitschke entgegen. "Sie ist eine Antreiberin in der Stadt, von der man oft nicht viel sieht", sagte Lobenstein. "Aber so, glaube ich, sind ganz viele hier."

Die diesjährigen Preisträger:

Gold: Lothar Engel (Kolpingfamilie Waldram), Stefan Jirosch, Bernhard Stocker (beide Freiwillige Feuerwehr Wolfratshausen), Ottilie Korduletsch (Sozialkreis Waldram), Elfie Rupp (Awo Wolfratshausen), Lieselotte Stiegler (BRK-Bereitschaft Wolfratshausen), Karl Taschner (Bezirksfischereiverein Wolfratshausen), Waltraud Pfitzer (DJK Waldram)

Silber: Christian Winkelmeier (BRK-Wasserwacht Wolfratshausen)

Bronze: Roswitha Beyer (Freundschaftsverein Manzano), Marion Imping (1. FC Weidach), Daniela Satzinger (Bürger für Bürger, Schule der Phantasie, Kulturverein Isar-Loisach), Juliane Welz (Bürger für Bürger), Ute Mitschke (Asylhlferkreis)

Sonderauszeichnungen: Antonia Edlin (BRK-Bereitschaft Wolfratshausen), Leo Fleischer (JFG Wolfratshausen-Oberland), Robert Klingel (DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen), Patricia Vogel (Christophorus Hospizverein)

© SZ/sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: