Aus dem Gemeinderat Dietramszell:Kulturraum auf Zeit

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Katja Bonnländer will das Bad vorübergehend als Künstlerin und Kunsttherapeutin nutzen. (Foto: Privat/oh)

Das Kreisbauamt stimmt einer Nutzungsänderung des Ascholdinger Hallenbads für drei Monate zu. Künstlerin und Kunsttherapeutin Katja Bonnländer zeigt sich damit einverstanden.

Von Petra Schneider, Dietramszell

Im Februar hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit einem Antrag der AG Baukultur zugestimmt, das leer stehende Hallenbad Ascholding befristet für ein Jahr als Atelier und Ausstellungsraum zu nutzen. Dieser Vorschlag könnte nun umgesetzt werden, allerdings nur für die Dauer von drei Monaten. Denn das Kreisbauamt hat mitgeteilt, dass ein Antrag auf Nutzungsänderung "mit den üblichen Anlagen" gestellt werden müsste, wie Bürgermeister Josef Hauser (FW) vergangene Woche im Gemeinderat sagte.

AG-Sprecher Ludwig Gröbmaier (CSU) erklärte auf Nachfrage, man werde aber keinen formalen Antrag stellen, weil damit ein längerer Prozess verbunden sei. Denn auch Brandschutz und Standsicherheit müssten in einem solchen Verfahren geprüft werden, und dafür sei ein Architekt zu beauftragen. "Da wäre das Jahr dann schon rum." Gröbmaier schlägt stattdessen vor, das Hallenbad temporär als "Veranstaltungsraum" zu deklarieren oder es zeitlich befristet für Ausstellungen zu nutzen. Dies sei ja auch im Foyer einer Bank möglich, ohne dass gleich ein Antrag auf Nutzungsänderung nötig sei, sagt der AG-Sprecher. Er habe diesen Vorschlag an Kreisbaumeister Andreas Hainz geleitet.

Dessen Stellungnahme lag am Freitag vor: Demnach sei für eine kurzfristige Nutzung der Schwimmhalle als Kunstausstellungsraum kein Antrag nötig. Dies gelte allerdings nur für eine begrenzte Dauer von maximal drei Monaten. Es brauche also kein baurechtliches Verfahren, sagt Gröbmaier, "und wir könnten zügig starten".

Anlass der Überlegungen war ein Vorschlag der Eglinger Künstlerin und Kunsttherapeutin Katja Bonnländer. Sie hatte sich mit der Idee an die Gemeinde gewandt, das leere Hallenbad, zunächst befristet auf ein Jahr, als Atelier zu nutzen und im Gegenzug für die unentgeltliche Überlassung dort Ausstellungen und Workshops mit Kindern anzubieten.

Bauliche Maßnahmen seien nicht nötig, lediglich die Toilette müsste instandgesetzt werden, hieß es seitens der AG Baukultur. Die Kosten wurden auf etwa 2500 Euro beziffert, dazu kämen monatliche Stromkosten von rund 80 Euro. Dass Ausstellungen und Workshops nur für drei Monate möglich sind, sei mit Bonnländer abgestimmt, sagt Gröbmaier. Für die Künstlerin wäre das "in Ordnung".

Der Gemeinderat hatte im Februar mit 18 zu zwei Stimmen dem Antrag zugestimmt, aber im Beschluss ergänzt, dass die Nutzung zu kulturellen Zwecken kurzfristig beendet werde, wenn das Hallenbad als Unterkunft für Geflüchtete gebraucht werde. Weil keine baulichen Veränderungen nötig seien, könnte das Hallenbad im Bedarfsfall schnell für Geflüchtete geräumt werden, sagt Gröbmaier.

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