Vorteile des schlechten Wetters:Dreimal Pech für den Borkenkäfer

Spuren eines Borkenkäferbefalls im Geretsrieder Stadtwald. (Foto: Hartmut Pöstges)

Forst-Fachmann Stefan Kramer erklärt, warum Regenperioden gut für den Waldbestand sind.

"Dreimal Glück gehabt", sagt Stefan Kramer, Abteilungsleiter Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Holzkirchen. Denn die Hitzeperioden, welche die Verbreitung des Borkenkäfers begünstigen, seien jeweils von feuchter Witterung unterbrochen worden: zu Beginn der Vegetationszeit, dann nochmals im Juli und jetzt wieder.

Beim Borkenkäfer, der in den hiesigen Wäldern schon erhebliche Schäden angerichtet hat, komme es immer darauf an, wie viele Generationen er anlegen könne, erklärt Kramer. Wenn er nur zwei schaffe, sei alles gut, "bei drei wird es schwierig". Deswegen sei es für den Forst umso besser, je später die Borkenkäfer-Brutzeit beginnen könne.

Kramer will aber keineswegs Entwarnung geben. Mit Blick auf die Erderwärmung sagt er: "Das wird nicht mehr lange gut gehen." Denn gerade hier in der Region hätten die Wälder "immer noch einen deutlich zu hohen Fichtenanteil". Und Fichten sind eben jene Bäume, die am anfälligsten für den Borkenkäfer sind. Kramer macht darauf aufmerksam, dass es "bei uns von Natur aus fast keine Fichten gäbe", sondern Buchen- und Tannenwälder. Dass die Fichte hierzulande so stark ist, hat der Mensch seit dem 18. Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen mutwillig herbeigeführt. Der Fachmann appelliert daher angesichts des Klimawandels immer wieder eindringlich an die Besitzer: "Baut eure Wälder um zu Mischwäldern."

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