Benediktbeuern:Alles für das Kloster

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58.000 Euro Spendengelder hat der Förderverein "Juwel" im vergangenen Jahr gesammelt - ein Grundstock, mit dem 2011 die Renovierung des barocken Klosters Benediktbeuern begonnen werden kann.

Frederik Obermaier

Noch bröckeln die Mauern im Kloster Benediktbeuern, aber wohl nicht mehr lange. "Wenn es so weitergeht, werden wir unser Ziel erreichen", sagt Alfons Siefritz, der Vorstandsvorsitzende von "Juwel". Der Kloster-Förderverein wurde am Sonntag vor einem Jahr gegründet - mit dem erklärten Ziel, innerhalb von zehn Jahren zehn Millionen Euro für die Renovierung des Salesianer-Klosters aufzubringen.

Das Kloster Benediktbeuern ist ein wichtiger Ausbildungsort für junge Menschen - bald soll mit der Sanierung begonnen werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Rund 58.000 Euro an Spenden hat der Verein mittlerweile gesammelt. Das klingt wenig, reicht laut Siefritz aber, um von Bund und Land die nötigen Zuschüsse für die Renovierung der Südfassade zu bekommen. Bereits im Frühjahr sollen die Bauarbeiten losgehen.

Auf längere Sicht sollen nach der Südfassade auch die marode Hauskapelle mit ihren kostbaren Deckengemälden sowie die ehemalige Klosterbibliothek renoviert werden, erklärt Vorstandsmitglied Pater Stefan Oster. Insgesamt rechnen die Planer dabei mit Kosten von rund zwei Millionen Euro.

Genehmigt ist bislang lediglich der erste Bauabschnitt, der Ostteil der Südfassade, der nach Angaben des Vereins mit etwa 380.000 Euro zu Buche schlägt, finanziert mit Fördergeldern zur Denkmalpflege. "Das Problem ist, dass wir einen Eigenanteil von 26.000 Euro aufbringen müssen", sagt Oster, "und aus eigenen Mittel könnte das Kloster das nicht zahlen." Dafür springt nun "Juwel" ein.

Der Name des Vereins steht für "Jugend wertvoll leben". Die Zahl der Vereinsmitglieder ist seit 2009 von 40 auf mittlerweile rund 160 gestiegen. Gemeinsam wollen sie das renovierungsbedürftige Kloster samt seiner religiös motivierten Jugend- und Bildungsarbeit retten. Die Salesianer Don Boscos haben das 739 gegründete Kloster 1930 übernommen. Hinter den Mauern betreiben sie zwei Hochschulen - die Philosophisch-Theologische Hochschule sowie eine Abteilung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München - und eine Jugendbegegnungsstätte.

Ein einmaliger Ausbildungsort für junge Menschen

Die Renovierungen der barocken Klostergebäude wurden jedoch jahrelang hinten angestellt. Dem schrumpfenden Salesianer-Orden fehlte das Geld, Zuschüsse aus den Steuereinnahmen der Kirche bekam er nicht. Ohne die Bauarbeiten wäre jedoch das gesamte "Wertebiotop", wie es Pater Oster nennt, gefährdet. "Wir machen das nicht, um die Steine schön zu halten", erklärt der 45-Jährige die Dringlichkeit der Sanierung, "sondern um einen einzigartigen kulturellen und geistlichen Ort für junge Menschen zu erhalten."

Jedes Jahr besuchen Tausende Jugendliche die Begegnungsstätte des Klosters - das ist laut Oster auch der Grund, warum der Förderverein "Juwel" heuer für mehrere Monate seine Werbung zurückgefahren hat: "Wir konnten ja nicht für 'Juwel' trommeln, während außen herum über Missbrauch diskutiert wird." Er sei froh, dass bis heute kein Fall sexuellen Missbrauchs im Kloster Benediktbeuern gemeldet wurde - lediglich aus Amerika habe ein Mann angerufen, der das Kloster in den 50er Jahren besucht hat und nun "Justice" wollte. Er habe sich aber nie wieder gemeldet. Für was der Amerikaner Gerechtigkeit wollte, haben die Salesianer bis heute nicht erfahren.

Mittlerweile wirbt der Förderverein wieder - für das Kloster, das "für die Bildung und Ausbildung junger Menschen weit und breit einmalig ist", wie Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner in einer Anzeige kundtut.

© SZ vom 11.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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