Fahrtkostenerstattung:Bauarbeiter fahren 1016 Mal um die Erde

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Erstmals erhalten Beschäftigte des Gewerbes Entschädigungen für Fahrstrecken zur Arbeit - und diese sind im Landkreis enorm.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Lohnzettel für Bauarbeiter im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen sieht diesmal in einem entscheidenden Punkt anders aus: Zum ersten Mal bekommen Bauarbeiter im Februar eine Lohnabrechnung, auf der die Kilometer eine Rolle spielen, die sie im Januar auf ihrem Weg zu den Baustellen zurückgelegt haben. "Das ist eine Premiere für den Bau", sagt Harald Wulf. Für den Bezirksvorsitzenden der IG BAU Oberbayern ist die Entschädigung der Wegezeit "ein wichtiger Schritt nach vorn, um die Arbeit auf dem Bau vom Lohn her attraktiver und gleichzeitig auch gerechter zu machen".

Schließlich sind sind die Strecken, die Bauarbeiter auf ihrem Weg zu den Baustellen zurücklegen, enorm, wie das Prestel-Institut herausgefunden hat. Demnach sind rund 1890 Bauarbeiter - und damit neun von zehn Beschäftigten der Baubranche - in Bad Tölz-Wolfratshausen an 200 Arbeitstagen unterwegs, um zu den Gebäuden, Straßen und Brücken zu kommen, die sie bauen und sanieren. Für die einfache Fahrt legen sie dabei im Schnitt 54 Kilometer zurück. Die Wissenschaftler vom Prestel-Institut kommen so in der Summe auf rund 40,7 Millionen "Baustellen-Kilometer" im Jahr. "Rein rechnerisch fahren die Bauarbeiter aus Bad Tölz-Wolfratshausen damit rund 1016 Mal um die Erde. Klar, mal liegt die Baustelle um die Ecke, oft ist sie aber auch weit entfernt", so Wulf.

Für die Strecken zwischen dem Betrieb und der Baustelle bekommen Bauarbeiter, die Tag für Tag von zu Hause aus anfahren, jetzt - je nach Kilometern - zwischen sechs und acht Euro pro Tag. Wer das eigene Auto nimmt, bekommt weiterhin zusätzlich Kilometergeld. Auch für Fahrten mit Bussen und Bahnen gibt es eine Erstattung. Wer auf Montage ist und nicht jeden Tag nach Hause fahren kann, bekommt - abhängig von der Strecke - zwischen 18 und 78 Euro pro Woche.

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