Experten erwarten stärkeren Schwarmflug:Erster Borkenkäferbefall an stehenden Fichten

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Borkenkäferspuren unter der Rinde eines gefällten Baums. Auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist eine erhöhte Achtsamkeit geboten. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Die Borkenkäferentwicklung im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen unterscheidet sich zwar noch von der Dynamik insbesondere in Nordostbayern und anderen Schwerpunktgebieten in Bayern. Dennoch ist aktuell eine erhöhte Achtsamkeit geboten: "Waren bisher vor allem vom Sturm geworfene Fichten vom Borkenkäfer befallen, bohrt sich der Käfer nun insbesondere in den nördlichen Gebieten der beiden Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach auch in stehende Fichten ein", informiert Korbinian Wolf, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen. "Bisher sind vor allem vorgeschädigte Fichten betroffen, die an ihren fahlen, gelbstichigen Nadeln meist gut zu erkennen sind. In deren Umfeld sind dann aber oft auch gesund aussehende Fichten befallen" so Wolf.

Diese Fichten müssten umgehend waldschutzwirksam aufgearbeitet werden. Am besten hat sich bewährt, den gesamten Baum mit allen starken Ästen aus dem Wald zu bringen und mindestens 500 Meter entfernt vom nächsten Wald zu lagern. "Wer in dieser ersten Welle die Borkenkäferfichten erkennt und unschädlich macht, verhindert eine Massenvermehrung und beugt einem Neubefall besonders effektiv vor", ist Johann Killer, Vorsitzender der WBV Wolfratshausen überzeugt.

In den nächsten Tagen erwarten das AELF Holzkirchen und die Waldbesitzervereinigungen Wolfratshausen und Holzkirchen auch in den südlicheren Gebieten einen stärkeren Schwärmflug des Borkenkäfers. Damit wird vermehrt braunes Bohrmehl sichtbar, das beim Einbohren des Käfers entsteht. Besonders an vorjährigen Käfernestern und an sonnendurchfluteten Waldrändern ist mit einem verstärkten Befall zu rechnen.

Eine besondere Gefahr geht von Hackholzhäufen aus, die zunehmend auch an Waldrändern und im Wald zum Trocknen gelagert werden. Diese sollten umgehend gehackt oder aus dem Wald gebracht werden. "Wir rechnen ab Mitte bis Ende Juli mit einer verzögerten Holzabfuhr von Kurz- und Industrieholz" erläutert Alex Mayr, Vorsitzender der WBV Holzkirchen. "Ich kann daher nur empfehlen, alle Fichtensortimente im freien Feld mit einem Abstand von mindestens 500 Meter zum Wald zu lagern". Generell gilt, dass nun alle befallenen Fichten so rasch wie möglich aus dem Wald transportiert werden, um eine Massenvermehrung des Borkenkäfers zu verhindern.

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