Gewinner eines Fotowettbewerbs:Nachwuchs mit Blick für die Natur

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Gleich drei prämierte Fotos beim Wettbewerb "Natur im Fokus" stammen von Kindern der Familie Brenner in Benediktbeuern: Runa, Anna-Rosa und Leo (von links nach rechts). (Foto: Astrid Schmidhuber/oh)

Fotos von Anna-Rosa, Runa und Leo Brenner aus Benediktbeuern sind beim Fotowettbewerb "Natur im Fokus" ausgezeichnet worden. Ein Besuch bei drei Kindern, die wissen, wie sie ihre Umwelt in Szene setzen können.

Von Yannik Achternbosch, Benediktbeuern

Angedacht war ein Gespräch über Fotos, doch plötzlich begrüßen den Reporter eine Tierärztin, ein Cowboy und ein Krokodil. Noch vor ihnen springt allerdings ein Rauhaardackel hinter der Hausecke hervor, der den unbekannten Gast interessiert begrüßt. Als Seppi, so der Name des Vierbeiners, sich etwas beruhigt hat, bitten die drei verkleideten Kinder - Anna-Rosa (11 Jahre), Runa (9) und Leo (7) - und ihre Mutter, Annita Brenner, in den sonnigen Garten des Hauses in Benediktbeuern. Die Verkleidung hat nichts mit dem Termin zu tun, zusätzlich zur Aufregung über den Besuch kommt noch die Spannung vor dem Faschingsumzug, der später noch im Ort stattfinden wird. "Da herrscht hier immer Ausnahmezustand", erzählt Annita Brenner. Die Kinder sind schon Stunden vorher im Kostüm, "weil immer ein Notfall dazwischenkommen kann". Annita Brenner und ihr Mann arbeiten als Tierärzte - und waren damit auch Inspiration für das Kostüm von Tochter Anna-Rosa.

Die drei Kinder mögen nicht nur den Fasching, sondern haben vor allem überaus erfolgreich am Fotowettbewerb "Natur im Fokus" teilgenommen. Das Museum Mensch und Natur, das Naturkundemuseum Bayern und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz richten den Wettbewerb jährlich im Frühjahr aus, teilnehmen dürfen Kinder und Jugendliche aus Bayern bis 18 Jahre. 2022 haben 630 junge Menschen aus dem ganzen Bundesland ihre Bilder eingereicht, 1600 Fotos sind so bei der Jury gelandet. Ausgezeichnet werden die Bilder nach Altersklassen der Teilnehmer sowie nach zwei Themen - beim aktuellen Wettbewerb waren das "Natur - direkt ums Eck" und "Natur - einfach genial".

Aus den eingesandten Fotos wurden dann gleich vier Bilder der Familie Brenner ausgewählt - dabei sind Runa und Anna-Rosa bei "Natur im Fokus" bereits alte Bekannte. Die Älteste der drei Kinder hat den Wettbewerb in ihrer Altersklasse bereits die Wertung von 2020 gewonnen, Runa war 2021 siegreich. Leo, der kleine Bruder, hat 2022 zum ersten Mal teilgenommen. Mit seinem Schwarz-Weiß-Foto eines Farns hat er in der Kategorie "Natur - direkt ums Eck" dann auch direkt den ersten Platz belegt. Aufgenommen hat er das Bild während eines Spaziergangs mit einem Handy, den er mit seinen Geschwistern und dem äußert lebendigen Hund Seppi gemacht hat. Leo erzählt, dass er gern die Natur fotografiert, einmal beispielsweise eine Wespe. Fotograf will er, der seit dem Sommer in die erste Klasse geht, aber trotzdem nicht werden - "lieber Schreiner".

Mit schwarz-weißem Farn: Preisträger Leo Brenner (7). (Foto: Astrid Schmidhuber/oh)

Auch seine Schwester Runa hat in ihrer Altersklasse der Kategorie "Natur - einfach genial" den ersten Platz belegt. Die Viertklässlerin hat bei einem Spaziergang in der Jachenau einen Libellenflügel fotografiert und das Bild auch in Schwarz-Weiß eingesandt - "um die Kontraste besser zeigen zu können", heißt es in ihrer schriftlichen Erklärung an die Jury. Schon vor dem Spaziergang habe sie mit ihrer Mutter über Libellen gesprochen und gesagt, dass sie gern einen Flügel fotografieren würde. Unterwegs haben sie dann einen einzelnen Flügel am Weg entdeckt und diesen auch direkt mit dem Handy festgehalten.

Runa Brenner (9) und der fotografierte Libellenflügel. (Foto: Astrid Schmidhuber/oh)

Runa findet in der Natur immer wieder neue Fotomotive. Sie erzählt von einem winterlichen Ausflug mit der Schule zum Schlittenfahren, wo sie eine einzelne Schneeflocke auf einem Ast gesehen habe. Ein Foto davon gibt es allerdings nicht. "Die schönsten Motive sehe ich immer, wenn ich keine Kamera dabeihabe."

Überreicht wurden die Siegerurkunden und die Preise kürzlich im Museum Mensch und Natur in München durch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume. "Das war sehr spannend", erzählt Runa. Als Erstplatzierte in ihren Wertungen dürfen Runa und Leo mit jeweils einer Begleitperson im Sommer an einem Erlebniswochenende der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege inklusive Fotoseminar teilnehmen.

Anna-Rosa Brenner (11) mit ihrem Foto von Stacheldraht und Rosenzweig. (Foto: Astrid Schmidhuber/oh)

Ihre Schwester Anna-Rosa, die in die fünfte Klasse geht, hat zwar nicht den ersten Platz in ihrer Wertung belegt, darf sich dafür aber stattdessen direkt über zwei Preise freuen: Mit ihren Fotos von Stacheldraht und einem Rosenzweig sowie einem Spinnennetz besetzt mit Tautropfen belegte sie den zweiten und dritten Platz in ihrer Wertung. Die Preise für sie: Die Teilnahme an einem Fotoseminar im Tiergarten Nürnberg sowie ein Jahresabo der Zeitschrift Natur.

Zum ersten Mal haben die Kinder während der Corona-Zeit am Wettbewerb teilgenommen. "Das war eine gute Alternative zum Rumplärren im Wald", sagt Annita Brenner. "Aber so langsam stoßen sie teilweise an die technischen Grenzen des Handys." Vielleicht nehmen sie am Wettbewerb im kommenden Jahr schon mit einer neuen Kamera teil, mit der sie die Motive noch besser einfangen können - und womöglich darf sich Benediktbeuern dann wieder über drei Gewinner-Kinder mit Blick für gute Motive freuen.

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