Tölzer Kulturverein:Viel Frischluft und Xang

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Strömen, fließen, schweben: "Opas Diandl" eröffnen die Saison in der "Lust". (Foto: Manfred Neubauer)

Von "Mamabua" bis "Finkslinggs": Die Tölzer "Lust" setzt in den kommenden Monaten auf Überraschendes in allerlei Variationen. Dazu gibt es erstmals ein "Mini-Abo".

Von Stephanie Schwaderer, Bad Tölz

Die Frage ist wohl noch lange nicht entschieden: Sind die Tölzer oder die Starnberger Burschen die Fescheren? Und wer sind die G'scheiteren? Die Hipperen? Als Experten auf diesem Streitgebiet haben sich die sechs Mannsbilder der Formation Mamabua qualifiziert, und zwar beim jüngsten Lehardsabend der Tölzer "Lust" im November. Am Ende des Spektakels, bei dem Musik auf Kabarett und Tradition auf Kurioses trifft, stimmte das Publikum demokratisch ab, dass Mamabua einen ganzen Abend in der Alten Madlschule gestalten soll. Am Samstag, 4. Februar, ist es so weit, dann darf die Combo aus dem Oberland mit Trompeten, Flügelhorn, Schlagwerk und "Xang" testen, wie lange sie ihr Publikum in Atem hält. Bei Songs wie "Danzn kon a jeda" oder "Lewakas mit Sempft" soll es jedenfalls "rumpeln und funkn".

"Mamabua" lässt's gerne krachen. (Foto: Privat/oh)

Mamabua ist nicht die einzige Überraschung, wenn man in den aktuellen Veranstaltungskalender des Tölzer Kulturvereins "Lust" blickt. Die nächsten Abende gestalten Opas Diandl (14. Januar), Klangzeit (21. Januar), die Feido Band (28. Januar), Bunter Regen (11. Februar), cordes y butons (25. Februar), Cara (4. März) und Finkslinggs (31. März). Wer mehr als drei der Formationen schon einmal live gehört hat, dürfte ein Kenner der überregionalen Club- und Kleinkunst-Szene sein. Wer mit allen acht Namen etwas anfangen kann, heißt vermutlich Sepp Müller oder Norbert Zandt. Diese beiden "findigen Herren" sind nach den Worten von Pressesprecher Peter Knoblich nämlich maßgeblich für die Programmgestaltung der "Lust" verantwortlich. "Sie haben Kontakte in fast die ganze Welt."

Das letzte Wort bei der Planung haben jedoch die Mitglieder. "Über jeden einzelnen Vorschlag wird demokratisch abgestimmt", sagt Knoblich. Etwa 25 Leute seien derzeit aktiv und mit großem Spaß dabei. So erkläre sich auch das buntgemischte Programm der ersten drei Monate. "Es ist eine Spezialität der Lust, dass wir nicht die bekannten Leute zeigen, sondern frischen Wind reinbringen."

Zum Start ins neue Jahr offeriert der Kulturverein erstmals ein besonderes Abo: "3 aus 8 - das Tölzer-Lust-Mini-Abo" bietet die Möglichkeit, drei der acht kommenden Konzerte zu besuchen und dafür nur 45 Euro statt 63 Euro im Einzelkauf zu bezahlen. Die Karten können bei Schreibwaren Zauner in Bad Tölz erworben und abgeholt werden. Das Angebot gilt noch bis Samstag, 14. Januar, wenn Opas Diandl die neue Saison eröffnen.

Die fünfköpfige Formation aus Südtirol und Vorarlberg stellt ihr aktuelles Programm "Strömen" vor, das von ihrem Alltag auf den kleinen und großen Bühnen handelt. "Jahrelang haben sie sich nicht einfangen lassen", heißt es dazu in der Ankündigung, "sie sind dahingeströmt, haben sich verändert, ohne um die Vergangenheit zu trauern oder Angst vor der Zukunft zu haben." Auch weiterhin wollten sie "ernsthaft verspielt bleiben und von klaren Liebesliedern zu komplex arrangierten Klangwelten tanzen".

Das Mini-Abo dient auch dazu, das Tölzer Publikum wieder ein bisschen auf Trab zu bringen. Die Stimmung bei den vergangenen Konzerten sei hervorragend gewesen, sagt Knoblich, auch wenn die Alte Madlschule "nicht immer ausverkauft" gewesen sei. "Bei Clare Sands zum Beispiel wurde am Ende im Zuschauerraum gefidelt und gesteppt." Einige Leute täten sich aber offenbar noch schwer, nach der Corona-Pandemie wieder vom Kanapee aufzustehen. "Ihnen wollen wir ein bisschen auf die Beine helfen."

"Wir haben vor allem Spaß": Mitglieder der "Lust" beim Lehardsabend im November. (Foto: Privat/oh)

Die "Lust" ist einer der ältesten Kulturvereine in der Region. Seit Anfang der Achtzigerjahre bringt sie Theater, Musik, Lesungen und Kabarett auf die Bühne. Zudem kann jeder selbst aktiv werden: beim Lach-Yoga, Aktmalen oder Theaterspielen. "Was die Lust anbietet, hat Qualität", sagt Knoblich, "da kann man sich drauf verlassen." Die Mitglieder treffen sich einmal im Monat. "Da wird geplant, gelacht und vor allem Spaß gehabt. Am liebsten würden wir wohl alle zu arbeiten aufhören und uns ganz dem Kulturverein widmen." Zu tun gebe es immer genügend - vom Plakatieren bis hin zum Bar-Dienst. "Wir freuen uns über neue Gesichter."

Ausführliche Infos unter www.kulturverein-lust.de

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