Teurer Tod:Bad Tölz erhöht Friedhofsgebühren

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In Bad Tölz wird die letzte Ruhestätte teurer: Die Stadt erhöht die Gebühren für die meisten Gräber auf dem städtischen Waldfriedhof um zehn Prozent. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadträte stimmen einer zehnprozentigen Kostensteigerung für Gräber und diverse Dienstleistungen zu.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Im Leben ist nichts gratis, auch nicht der Tod. Der kostet nicht bloß das Leben, sondern die Angehörigen mitunter eine ziemlich hohe Summe für die Bestattung. In Bad Tölz wird die letzte Ruhestätte nun teurer: Die Stadt erhöht die Gebühren für den städtischen Waldfriedhof linear um zehn Prozent. Dies gilt für alle Grabstätten, ausgenommen das neue Gräberfeld der Baumbestattung und die Urnenruhegemeinschaft "Herz" nahe des Eingangs. Der Anhebung stimmten die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend zu, dagegen votierte Josef Steigenberger (CSU). "Sehr viele Leute können sich ein Grab nicht mehr leisten", sagte er.

Nach den Zahlen, die Kämmerer Hermann Forster vorlegte, zahlt die Stadt seit Jahren mit ihrem Gottesacker drauf. 2019 und 2020 habe das Minus 112 558, respektive 148 310 Euro betragen, berichtete er. Außerdem seien die Gebühren für den Waldfriedhof letztmals vor 15 Jahren erhöht worden. Seither hätten sich die Personalausgaben um mehr als 30 Prozent, die Lebenshaltungskosten um gut 20 Prozent verteuert. Auch der Kommunale Prüfungsverband habe der Stadt deshalb empfohlen, die Gebühren anzupassen, sagte der Kämmerer. Dies gilt im Übrigen nicht nur für Gräber, sondern auch für diverse Dienstleistungen, die ebenfalls um zehn Prozent teurer werden - vom Leichenhaus über die Grabherstellung bis zu einer Exhumierung. Die Kostenunterdeckung für die Stadt soll mit alledem künftig nur noch bei circa 75 Prozent liegen, mithin bei 70 0000 bis 100 000 Euro pro Jahr.

Auf dem Tölzer Friedhof ist eine Gruft mit sechs Grabstellen in den Arkaden am kostspieligsten. Je nachdem, ob man sie auf eigene Rechnung ausgebaut oder so erworben hat, steigen die Ausgaben dafür von 1770 auf 1959 oder von 2770 auf 3050 Euro. Ein Vierfachgrab kostet 1800 statt 1640 Euro, für einen Grabkapellenplatz werden 1910 statt bisher 1740 Euro fällig. Für Abteilungsgräber muss man je nach Ordnung - also in welcher Reihe sie liegen - zwischen 320 und 450 Euro (bisher 290 bis 410) zahlen. Für ein Urnengrab steigen die Beträge auf 290 bis 400 Euro, für eine Nische mit zwei Urnen sind 730 Euro fällig, 1030 Euro für vier Urnen. Kindergräber, die 135 Euro kosten, werden hingegen nicht teurer. Wenn ein Kind sterbe, wolle man nicht noch "preistreibend wirken", so Forster. Allerdings kann ein solches Grab nur für sechs Jahre erworben werden, normalerweise sind es zehn. "Eine Grabstelle ist eine Grundstücksvermietung, wenn man das so sagen darf", erklärte Forster.

Für eine längere Dauer bei Kindergräbern plädierte Christof Botzenhart (CSU). Die Eltern seien ja meist noch jung, meinte er. Dem hielt der Kämmerer entgegen, dass die kürzere Zeit mit der kürzeren Verwesungsfrist zusammenhänge. Standesbeamter Wolfgang Steger erzählte, dass Eltern nach seinen Erfahrungen "kein Problem damit haben, nach sechs Jahren das Grab zu verlängern". Außerdem verwies Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) darauf, dass es sich ja um eine Mindestruhezeit handle: "Wenn jemand zehn Jahre haben möchte, kann er das bekommen."

Mit der Erhöhung der Friedhofsgebühren zeigte sich Richard Hoch (Grüne) zufrieden, nachdem er diesen Schritt schon im Rechnungsprüfungsausschuss gefordert hatte. Allerdings wollte er wissen, ob jemand, der etwa wegen einer kleinen Rente finanziell nicht gut gestellt sei, eine Ermäßigung bekommen könne. Das sei nicht Aufgabe der Stadt und ihrer Gebührensatzung, erwiderte Steger. Solche Fälle übernehme das Landratsamt. "Wir sind nicht die Sozialaufsichtsbehörde, für uns wäre es auch ein erheblicher Aufwand, die Bedürftigkeit zu prüfen", sagte er. Für alle anderen Nutzer gebe es im Übrigen auch die Möglichkeit der Ratenzahlung. "Da kann sich dann jeder ein Grab leisten", meinte der Standesbeamte.

© SZ vom 18.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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