Gastronomie in Bad Tölz:Familientrio im Dorfidyll

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Oskar Wagner führt den Schützenwirt zusammen mit seiner Mutter Sarema (rechts) und seiner Schwester Cornelia. (Foto: Manfred Neubauer)

Mit Tochter Cornelia und Sohn Oskar hat Sarema Wagner den Schützenwirt in Ellbach übernommen.

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

Die beiden Tölzer Rennradfahrer, die beim Ellbacher Schützenwirt einkehren, haben den Rastplatz nicht zufällig gewählt. "Der Blick, das ist einmalig!", sagt einer von ihnen. Und wahrhaftig, Richung Süden erspäht man hinter ein paar geruhsam grasenden Pferden den Isarwinkel und das Karwendel. "Ich schau immer wieder mal aus Spaß, was es so gibt", sagt der Rennradler und bestellt etwas zu trinken. Den Zwischenstopp im Schützenwirt haben sich die beiden älteren Herren verdient, sie haben bereits 90 Kilometer in den Beinen. Und sie haben Glück, dass die Familie Wagner - Cornelia, 22, ihr Bruder Oskar, 28 und Mutter Sarema, 47 - den Schützenwirt Anfang Juli übernommen hat. Nach monatelangem Leerstand war es für den ganzen Tölzer Ortsteil Ellbach eine glückliche Fügung, dass man sich mit der Gebirgsschützenkompanie, dem Besitzer des Gebäudes, schnell einig war.

"Es war schon immer unser Traum, eine eigene Gaststätte zu betreiben", erklärt Cornelia Wagner. Eingespielt ist das Familientrio schön länger: Die 22-Jährige hat vorher bereits mit ihrem Bruder und ihrer Mutter im Gasthaus zur Mühle an der Floßrutsche am Mühltalkraftwerk bei Straßlach zusammengearbeitet. Dass es mit der Übernahme des Schützenwirts dann so schnell ging, ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Wagners den Sommer 2023 noch mitnehmen wollten - schließlich ist er die womöglich umsatzstärkste Zeit in der Gastronomie. "Zum Herbst hin anfangen wollten wir nicht, das wäre ein schwieriger Einstieg geworden", sagen die drei übereinstimmend.

"Wir vertrauen auf Mundpropaganda"

Mutter Sarema Wagner ist Küchen-Routinier, sie habe "schon in den verschiedensten bayerischen Wirtschaften" gekocht, erzählt sie. Die 47-Jährige ist für die Kochkünste zuständig, ihre Tochter Cornelia hat den buchhalterischen Überblick und Sohn Oskar die nötigen Kenntnisse im Service und in der Technik, schließlich ist er gelernter Zerspanungsmechaniker. Sarema Wagner, das sieht man ihr an, ist stolz auf ihre Kinder und den großen gemeinsamen Schritt, den sie nun gegangen sind.

Der Küchenraum ist frisch renoviert, einige Spezialgeräte wie ein Leberkäswärmer mussten angeschafft werden. Der erste Monat verlief erfolgreich, die Feuerprobe im Betrieb ist also bestanden. Im Dorf kommen die neuen Wirte gut an. "Die freuen sich alle", berichtet Cornelia Wagner über ihre Erfahrungen mit den Gästen. Nur: "Der Bürgermeister war noch nicht da." Was am liebsten bestellt wird? "Schweinebraten, Helles, Schnitzel", kommt prompt die Antwort. Das Familientrio im Schützenwirt bietet aber auch Vegetarisches an. Oskar mixt "fast jeden Aperitif, den es gibt",sagt er. Und bei der Speisekarte wird immer wieder durchgewechselt: "Wir schauen, was gut ankommt."

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Die Wagners legen Wert darauf, dass es ihnen nicht allein ums Essen geht und dass der Gasthof auch über einen großen Festsaal, einen Partykeller mit Billardtisch und einen Biergarten verfügt. Der Schützenwirt steht somit für Feierlichkeiten aller Art zur Verfügung. "Hochzeiten sollten rechtzeitig angemeldet werden", empfehlen die Wirte.

Sorgen machen Sarema Wagner derzeit nur die Pflanzen rund um das Gebäude. "Der Hagel hat hier alles kaputt gemacht", seufzt sie. Das Geschäft soll dennoch blühen, auch wenn der Sommer derzeit pausiert. Im Dorf setzen die drei darauf, dass sich die Qualität ihrer Arbeit herumspricht. Bewusst Werbung gemacht habe man daher nicht, sagt Cornelia Wagner. "Wir vertrauen auf Mundpropaganda." Und die kommt sicher auch irgendwann beim Bürgermeister an.

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