Das Café Volkland in der Tölzer Marktstraße schließt. An diesem Sonntag, 11. September, hat die Traditions-Einrichtung das letze Mal geöffnet. Chef und Konditormeister Karl-Otto Volkland nennt wirtschaftliche Gründe für diesen Schritt. Das Ladenlokal soll vermietet werden. Einen Interessenten gibt es bereits. "Es werden Textilien sein, aber nichts, was es in Bad Tölz schon gibt", sagt Volkland.
Wer an sonnigen Tagen in die Marktstraße kommt, hat die Wahl: Sonne oder Schatten. Die meisten Besucher entscheiden sich für einen Sonnenplatz, doch den kann das Café Volkland nicht bieten. Die wenigen Tische, die dem Café in der Marktstraße zur Verfügung stehen, liegen im Schatten. Da könne sich jeder selbst ausrechnen, dass sich der Betrieb mit solchen Einbußen gerade im Frühjahr und im Herbst nicht rentiere. "Das ist wirtschaftlich nicht das Gelbe vom Ei", betont Volkland.
Der 44-Jährige beklagt zudem den Mangel an Personal. Seit Ostern suche er jemanden für die Küche, ebenso für den Verkauf und einige Aushilfen. Mitarbeiter seien nicht zu bekommen, deshalb müsse er als Chef und seine Frau Christine ran. Dabei sei über die Jahre das Familienleben zu kurz gekommen. "Wir wollen mehr Zeit für unseren Sohn haben." Das sei bislang nur am Ruhetag, dem Dienstag, möglich. Vor drei Jahren hätten ihn gesundheitliche Probleme gezwungen kürzerzutreten. Aber dies sei nur möglich, wenn Mitarbeiter den Café-Betrieb am Laufen hielten.
Und dann eben das Ausbleiben der Gäste: Auch die Renovierung im Jahr 2009 habe die Attraktivität des Cafés wohl nicht ausreichend steigern können, meint Volkland. Er selbst werde weiterhin Bestellungen annehmen etwa für Geburtstagstorten, bei Märkten und Festen mitmachen.
2006 hatte Karl-Otto Volkland das Café von seinem Vater Wilfried übernommen, der wiederum Ende der 1980er-Jahre von dessen Vater. Karl-Otto Volklands Großvater hatte sein erstes Geschäft 1939 in Köln eröffnet. Er war 1960 nach Bad Tölz gekommen.