Ausbau der S7:Vereint in die Verlängerung

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Von dem Ausgang des Bürgerentscheides lässt sich die Bürgerinitiative "S7 jetzt" nicht abschrecken: Sie kämpft weiter für S-Bahn-Ausbau.

Matthias Köpf

Der Ausbau der S7-Strecke bis Geretsried scheint vielen durch den Wolfratshauser Bürgerentscheid vom Sonntag in weite Ferne gerückt, doch der Verein "S7 jetzt" bleibt bei seinen Zielen. "Wir werden weiter für die Verlängerung kämpfen", sagt der Wolfratshauser Bauunternehmer Reinhold Krämmel als stellvertretender Vorsitzender des aus der lokalen Wirtschaft heraus gegründeten Vereins.

Die Strecke nach Wolfratshausen interessiert auch die Konkurrenz. (Foto: Robert Haas)

"S7 jetzt" hatte sich für ein Nein beim Bürgerentscheid stark gemacht, doch nicht einmal 20 Prozent der Wähler wollten dem folgen und für die Verlängerung auch eine Schranke an der Sauerlacher Straße akzeptieren. "Das Votum, das die Wolfratshauser abgegeben haben, ist mehr als eindeutig", räumt Krämmel auch mit Blick auf die hohe Wahlbeteiligung ein.

Die Frage, ob er immer noch für eine Verlängerung auch mit Schranke kämpfen wolle, beantwortet Krämmel nicht eindeutig. Eine Schranke sei "weiß Gott keine gute Lösung", doch der Verein "S7jetzt" und die hinter ihm stehende Wirtschaft hielten daran fest, "dass die S-Bahn nach Geretsried fahren muss", bekräftigt Krämmel, der auch dem Aufsichtsrat des Wirtschaftsforums Oberland vorsitzt. Denn der Ausbau der S7 sei von überragender Bedeutung für das ganze südliche Umland Münchens.

Noch schlimmer als ein Scheitern des Projekts wäre Krämmel zufolge allerdings, wenn sich in den beiden Nachbarstädten eine Feindseligkeit verfestigt, wie sie schon jetzt ansatzweise zu spüren sei. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass hier keine Entsolidarisierung betrieben wird", sagt Krämmel und verweist auf einen "fairen Interessenausgleich zwischen den Nachbarstädten" als zweites Ziel in der Satzung von "S7 jetzt". Und gemäß dieser Satzung werde sich der Verein auch erst dann auflösen, wenn die S7 in Geretsried angekommen sei.

Auf welchem Weg dies nun geschehen soll, weiß auch Krämmel nicht. Da sich bisher nur für die Variante mit Schranke ein für die staatliche Förderung entscheidender Nutzen-Kosten-Faktor von über eins errechnen ließ, müsse das Ziel nun sein, die Verlängerung entweder auch mit einem niedrigeren Faktor zu bekommen oder das Projekt auch ohne Schranke über den Faktor eins zu hieven. Dass die Schrankenlösung dabei aber für immer vom Tisch ist, glaubt Krämmel nicht: "Das wird nicht in Wolfratshausen entschieden, sondern in München."

Auch der Vorsitzende von "S7 jetzt", Johannes Schneider, betont das nötige Miteinander in Wolfratshausen und Geretsried. "Es war immer schon unser Prinzip, die S-Bahn nur zu Bedingungen zu fordern, die für alle akzeptabel sind", schreibt Schneider in einer Presseerklärung. Den aus der Sicht von "S7 jetzt" verlorenen Bürgerentscheid kommentiert Schneider mit dem Satz "Wir haben verstanden".

Um etwaige Rivalitäten zwischen Wolfratshausen und Geretsried auszuräumen und zu einer gemeinsamen Lösung zu finden, ruft er in seiner Erklärung die beteiligten Kommunalpolitiker und die verschiedenen Parlamentarier aus der Region zur Teilnahme an einem Runden Tisch auf. Bei Bedarf werde "S7 jetzt" im Herbst eine solche Veranstaltung organisieren.

© SZ vom 07.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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