Wilhelmsgymnasium im Lehel:Münchens ältestes Gymnasium sieht aus wie neu

46,3 Millionen Euro hat die Sanierung des 450 Jahre alten Wilhelmsgymnasium gekostet. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Von Sebastian Krass

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der erste Blick in der Turnhalle, elf Meter unter der Erde, geht nach oben. Wo sind die Fenster in der Decke, durch die das herrliche Tageslicht hereinkommt? Doch da sind keine Fenster, nur Lampen. Etwas genauer gesagt, ist es moderne LED-Technik, die das natürliche Licht draußen verblüffend gut imitiert. Diese Turnhalle ist der spektakulärste Teil der insgesamt bemerkenswerten Sanierung des Wilhelmsgymnasiums, die nun nach drei Jahren abgeschlossen ist. Denn diesen unterirdischen Raum für den Sportunterricht gab es vorher nicht.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für die Halle wurde hinter dem denkmalgeschützten Hauptgebäude an der Thierschstraße eine mehr als zwölf Meter tiefe Grube ausgehoben, 1200 Lkw-Ladungen brauchte es, um den Aushub wegzubekommen. Außerdem musste das Fundament des 140 Jahre alten Schulhauses vertieft werden, damit nicht alles zusammenbricht. Wenn man jetzt in der Halle steht und den Arm bis fast auf die Höhe der Sprossenwand streckt, ist man etwa auf Höhe des Grundwasserspiegels. Er ist drei Meter höher als der Hallenboden.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

"Wenn wir bauen, dann bauen wir gescheit", sagt Münchens dritte Bürgermeisterin Christine Strobl, bevor es losgeht zum Presserundgang durch das sanierte Gymnasium. 46,3 Millionen Euro haben die Bauarbeiten gekostet. Hinzu kommen die 7,3 Millionen Euro für die Pavillonschule an der Tivolistraße, in die das Wilhelmsgymnasium seit dem Jahr 2015 ausquartiert war. Damit sind die Arbeiten im geplanten Zeitrahmen geblieben, wie auch die Baukosten, "gut eine Million Euro aus der Risikoreserve geht sogar zurück an die Stadt", sagt Detlev Langer, Hauptabteilungsleiter Hochbau im Baureferat. (Im Schulhof des sanierten Wilhelmsgymnasiums gibt es nun einen Pausenraum.)

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die humanistisch ausgerichtete Schule, mit 450 Jahren das älteste Gymnasium der Stadt, hat nicht nur eine neue Turnhalle bekommen, sondern oben drüber nun auch erstmals eine Pausenhalle, so dass die Schüler sich bei Regen nicht mehr nur in den Gängen herumdrücken müssen. Von der gläsernen Pausenhalle führt eine Treppe hinab in die Turnhalle. Es gibt noch eine zweite Treppe, schon wegen des Brandschutzes. "Und einen Aufzug gibt es natürlich auch, wegen der Barrierefreiheit", merkt Stadtschulrätin Beatrix Zurek an.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vom Schultrakt entlang der Maximilanstraße blieb nur die Fassade stehen. Das Gebäude dahinter war nicht denkmalgeschützt. Im dort entstandenen Neubau haben die Architekten ein Stockwerk mehr als bisher untergebracht. 1650 Quadratmeter zusätzlich hat das dreizügige Wilhelmsgymnasium mit seinen 560 Schülern nun zur Verfügung, und damit auch fünf zusätzliche Klassenzimmer sowie neue Fachlehrsäle.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Natürlich sind auch alle Klassenzimmer neu eingerichtet, mit Whiteboard und Beamer statt grüner Tafel vorn und "hinten einer Magnet-Pinnwand mit Akustikfunktion", wie es heißt. Sie soll den Geräuschpegel im Raum senken. Ob das nun heißt, dass Schwätzen in der letzten Bank mehr auffällt oder ob die Akustik so gut ist, dass nichts mehr vorn beim Lehrer ankommt, das wird der Praxistest zeigen. "Das Ergebnis der Sanierung toppt alles", sagt jedenfalls Schulleiter Michael Hotz.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Sichtlich stolz ist Hotz auch auf die 21 mächtigen Statuen, die in einem Flur auf 30 Meter Länge aufgestellt sind. Es sind Kopien von Figuren aus dem Zeustempel im antiken Olympia, die 1972 im Deutschen Museum ausgestellt waren, 1976 in einem Lager verschwanden und nun als Dauerleihgabe im Wilhelmsgymnasium zu sehen sein werden. Eines aber wird es auch weiterhin nicht geben: eine Schulmensa. Braucht es aber auch gar nicht, findet Schulleiter Hotz. Die Kantine der Regierung von Oberbayern, bei der seine Schule mitversorgt wird, erfülle alle Ansprüche.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Über die Sommerferien werden nun noch Möbel aufgebaut und Regale eingeräumt. Am ersten Tag nach den Sommerferien dann feiert die Schule die Rückkehr ins Stammhaus. Dazu treffen sich alle erst einmal am Interimsquartier an der Tivolistraße und ziehen dann gemeinsam hinüber. Die Pavillons auf der ehemaligen Tennisanlage bekommen gleich neue Nutzer: Schüler und Lehrer des Maxgymnasiums. Dessen ebenfalls ziemlich imposantes Gebäude an der Karl-Theodor-Straße in Schwabing steht nun zur Sanierung an.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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