Wiesn-Zaun:Sicherheitskonzept für die Wiesn wird verschärft

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Polizisten beim Oktoberfest in München. (Foto: dpa)

Oktoberfest-Chef Schmid kann in diesem Jahr ohne Zustimmung des Stadtrat Entscheidungen treffen. Nun soll es keine Denkverbote mehr geben - selbst ein dauerhafter Zaun ist im Gespräch.

Von Lisa Schnell und Heiner Effern, München

Das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest wird bei Bedarf ohne weitere Diskussion im Stadtrat verschärft. Das beschloss der Ältestenrat in einer kurzfristig angesetzten Sitzung am Dienstag. Damit erhält Wirtschaftsreferent und Bürgermeister Josef Schmid (CSU) freie Hand für Maßnahmen wie einen durchgehenden Zaun um die Wiesn oder ein Verbot von Rucksäcken.

Diese Vorkehrungen waren in der aufflammenden Debatte nach dem Amoklauf in München und dem Selbstmordattentat in Ansbach als mögliche Verbesserungen genannt worden. Allerdings ist bisher nicht klar, ob und wie sie in den siebeneinhalb Wochen bis zum Wiesnstart umgesetzt werden können. Das Sicherheitskonzept muss dann in letzter Instanz Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle als Münchner Ordnungschef genehmigen und abzeichnen.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach sich vor Beginn der Kabinettsklausur in St. Quirin am Tegernsee für eine starke und sichtbare Präsenz der Sicherheitskräfte auf dem Oktoberfest aus. "Wenn da eine starke Einheit der Polizei durch die Wiesngassen patrouilliert, hat das natürlich eine präventive Wirkung."

Über die Wiesn-Sicherheit sollte unpolitisch und fachmännisch diskutiert werden

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte es, dass München über Maßnahmen wie ein Rucksackverbot nachdenke. Noch Tage vor dem Amoklauf seien die Bemerkungen aus dem Rathaus "flapsiger" ausgefallen. "Wir sollten nicht warten, bis noch etwas passiert, sondern gemeinsam handeln", sagte Herrmann.

Am Donnerstag lädt Schmid Experten der Feuerwehr, der Polizei, des Kreisverwaltungsreferats (KVR) und seines Hauses ein, um zu besprechen, was noch an neuen Ideen umgesetzt werden kann. "Meine Überzeugung als Wiesnchef war schon immer: Sicherheitsfragen müssen von Fachleuten beurteilt werden", sagte er.

Diese hatten sich für einen mobilen Zaun auf der Theresienhöhe ausgesprochen, der nur bei Überfüllung aufgebaut und bei einer Panik sehr schnell wieder abgebaut werden könne. Der Stadtrat hatte dies mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an der Spitze abgelehnt. Nun soll es laut Reiter keine Denkverbote mehr geben, selbst ein dauerhafter mobiler Zaun auf der Theresienhöhe erscheint möglich. Was sinnvoll und machbar ist, bleibt offen. "Für detaillierte Aussagen ist es noch zu früh", sagte KVR-Chef Böhle.

© SZ vom 27.07.2016 / heff, nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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