Wiesn:600 Polizisten sollen für Sicherheit auf dem Oktoberfest sorgen

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600 Polizeibeamte sind auf der Wiesn im Einsatz - auch im Kampf gegen Drogenkriminalität. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

Zum größten Volksfest der Welt wird die Theresienwiese weiträumig abgesperrt. Wer einen E-Scooter ausleiht, muss vorher in der App ein Reaktionsspiel bestehen - damit möglichst wenige Besucher betrunken fahren. Anwohnern bietet die Stadt einen besonderen Reinigungsdienst.

Von Anita Naujokat

Die Münchner Polizei und das Kreisverwaltungsreferat (KVR) sehen sich drei Tage vor Beginn des Oktoberfests gut aufgestellt. 600 seit dem Sommer besonders geschulte Beamtinnen und Beamte, unterstützt von Bereitschafts- und Bundespolizei sowie Einsatzkräften aus Italien, sollen 18 Tage lang für die Sicherheit der Millionen Besucher sorgen. Hinzu kommen fast 190 Mitarbeiter des Kreisverwaltungsreferats - zuständig etwa für die Lebensmittelüberwachung, freie Flucht- und Rettungswege oder die Feuerwache.

Man gehe nach jetzigem Stand nur von einer "abstrakten Gefährdungslage aus", konkrete Hinweise auf eine Bedrohung gebe es nicht, sagte Polizeivizepräsident Michael Dibowski am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl. Man rechne auch mit keinen großen Klima-Blockadeaktionen der Gruppe "Letzte Generation", sei aber vorbereitet.

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54 fest installierte Überwachungskameras werden das Geschehen auf dem Festgelände direkt in die im Behördenhof installierte Wiesnwache übertragen - dazu kommen die Bodycams der Einsatzkräfte. In den umliegenden Bereichen werden 75 Mitarbeiter des Kommunalen Außendiensts vom Alten Botanischen Garten über das südliche Bahnhofsviertel bis zum Nußbaumpark unterwegs sein.

Im vergangenen Jahr fehlten Ordner, in diesem Jahr scheint es aber genügend geeignetes Personal zu geben. 2183 von 2650 Personen, die von Sicherheitsfirmen als Wachpersonal in und an den Bierzelten gemeldet worden seien, seien nach engmaschiger Prüfung von KVR und Polizei als zuverlässig eingestuft worden - und damit fast ein Fünftel mehr als im Vorjahr, kündigte Sammüller-Gradl an. Erstmals habe das KVR auch an der Schulung für die Ordner teilgenommen, bei der es auch um die besondere Sensibilisierung bei Beleidigungen und Gewalt gegen Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten gegangen sei.

Die Polizei richtet um das Festgelände weiträumige Sperrzonen ein - es wird einen äußeren Sperrring geben, in den nur berechtigte Anwohner, Besucher und Zulieferer einfahren dürfen. Der mittlere umfasst den Bavariaring und die Theresienhöhe und kann nur mit einer speziellen Erlaubnis an den Kontrollstellen passiert werden. "Mit Autos ist also nicht nahe an die Wiesn zu kommen", sagte Sammüller-Gradl. Das gilt ebenso für Busse, für die es ausgewiesene Plätze geben wird. Die an die Festwiese angrenzenden Radwege werden ebenfalls gesperrt, Radler dürfen aber den mittleren Sperrring nutzen. Das Festgelände selbst ist mit Pollern abgeschirmt.

Rund um das Fest gibt es eine Flugverbotszone

Besonderes Augenmerk beim Verkehrskonzept legen die Verantwortlichen auf E-Roller. Sie dürfen innerhalb des äußeren Sperrrings weder gefahren oder abgestellt werden. Sie müssen davor an eigens eingerichteten Sammelstellen geparkt werden. Von 17 Uhr an bis sechs Uhr früh ist zudem das Parken und Ausleihen in einem Radius von bis zu einem Kilometer technisch unterbunden. Um Trunkenheitsfahrten zu verhindern, ist beim Ausleihvorgang in den Apps ein Reaktionsspiel vorgeschaltet. Es soll dazu sensibilisieren, nicht alkoholisiert zu fahren. "Bei allen registrierten Alkoholfahrten mit E-Scootern 2022 hatte jede sechste einen Zusammenhang mit dem Oktoberfest", sagte Dibowski.

Ein Radius gilt auch für Fluggeräte inklusive Drohnen aller Art. Das Flugverbotsgebiet erstreckt sich in einem Umkreis von 5,5 Kilometer und einer Höhe von zehn Kilometern. Überwacht wird es von der bayerischen Polizei-Hubschrauberstaffel.

Verboten sind auch Rucksäcke und Taschen mit einem Volumen von mehr als drei Litern und gefährliche Gegenstände. Auch das noch so kleinste Trachtenmesser am Charivari sollte besser zu Hause bleiben. Und für den Notfall, so noch ein Appell von Sammüller-Gradl und Dibowski, sollte immer noch genügend Akku auf dem Handy sein.

Anwohnern bietet die Stadt übrigens einen speziellen Reinigungsdienst: Unter der Adresse www.wirtschaft-muenchen.de/reinigung-anwohner-oktoberfest-2023 können Verunreinigungen wegen der Wiesn gemeldet werden. Aufträge, die bis zehn Uhr eingehen, werden noch am selben Tag erledigt, verspricht die Stadt.

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