Werksviertel:München bekommt ein Riesenrad

Werksviertel: Attraktion und Wahrzeichen soll das geplante XL-Riesenrad im Werksviertel werden.

Attraktion und Wahrzeichen soll das geplante XL-Riesenrad im Werksviertel werden.

(Foto: Maurer SE (Computervisualisierung))

Im Werksviertel soll vorübergehend ein Exemplar aufgebaut werden. Allerdings muss noch ein Betreiber gefunden werden.

Von Günther Knoll

Früher galt ein Knödel als Symbol, doch seit Pfanni und andere Betriebe das Werksviertel im Münchner Osten verlassen haben und es auch als Partyzone ausgedient hat, drehen sie dort mit der Entwicklung zu einem modernen Stadtviertel am großen Rad. Das soll jetzt auch weithin sichtbar werden: Im Frühjahr 2019 will das Münchner Stahlbau-Unternehmen Maurer SE an der Stelle, wo später das neue Konzerthaus entstehen soll, ein Hightech-Riesenrad aufbauen, das mit einer Höhe von fast 80 Metern das weltweit größte transportable Exemplar seiner Art ist.

Zur neuen Attraktion für die Stadt wird es aber erst einmal nur vorübergehend. Wenn die Bauarbeiten für den Konzertsaal beginnen, muss das Rad mit 27 Gondeln, in denen jeweils 16 Fahrgäste Platz finden, weichen. Wann das sein wird, ist derzeit noch offen. Christian Braun, der geschäftsführende Direktor von Maurer, hofft aber, dass das Projekt "Wheel of Munich", kurz: WOM, danach anderswo in der Stadt seinen Platz finden wird.

Wenn in den vergangenen Jahren am Frankfurter Ring ein Riesenrad zu sehen war, hat das so manchen Münchner ins Grübeln gebracht, ob denn die Wiesn dort möglicherweise Konkurrenz bekommt. Um es kurz zu machen: nein. Dort hat die Firma Maurer ihren Sitz, ein mittelständisches, aber weltweit tätiges Unternehmen, das vor fast 150 Jahren in München gegründet wurde. Und zu dieser Stadt wolle sich das Unternehmen mit etwa 1000 Mitarbeitern auch weiter bekennen, sagte Firmendirektor Christian Braun bei der Vorstellung des Projekts. Maurer gehört zu den führenden Herstellern spezieller Stahlkonstruktionen wie etwa den Lagerungen von Brücken. Seit 1992 produziert sie auch Riesenräder, die dann natürlich an Ort und Stelle getestet werden.

Der Aufbau soll im Februar 2019 beginnen

Das R80XL zum Beispiel: Maurer baut es in Lizenz, entwickelt hat es der Riesenrad-Spezialist Roland Bussink. Das Rad mit einem Durchmesser von 74 Metern überragt deutlich das Riesenrad, das jedes Jahr auf dem Oktoberfest aufgebaut wird - um immerhin 30 Meter. Der Freistaat als Besitzer des Areals habe der spektakulären Zwischennutzung bereits zugestimmt, davor habe er doch "ein bisschen Respekt" gehabt, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter. Das Riesenrad wird seiner Überzeugung nach hervorragend in das neue Stadtquartier passen, und er gehe davon aus, "bis das steht, bin ich noch Oberbürgermeister".

Reiter kann dann die Jungfernfahrt in einer der 27 Gondeln miterleben. Bussink spricht lieber von "Kapseln", denn die Kabinen sind geschlossen und voll klimatisiert und bieten bei kolossalem Ausblick auch sonst allen Komfort bis hin zu einer Visualisierung, welche die Firma Blue Silver entwickelt, um so die Fahrt noch interessanter zu machen. Werner Eckart, Pfanni-Erbe und Chef der Otec GmbH, die das Werkviertel entwickelt, schwärmte von dem idealen Standort für das Rad, denn von dort aus sei der Sonnenuntergang über München am schönsten.

Doch erst einmal muss das Riesenrad, das bei Maurer eingelagert ist, stehen. Braun hofft, mit dem Aufbau im Februar 2019 beginnen zu können. In sechs Wochen könnte es betriebsbereit montiert sein, "bis zum Palmsonntag", um in den Osterferien die ersten Fahrgäste zu transportieren. Denn es soll auch etwas einbringen, allein die Herstellungskosten bewegen sich laut Braun "im unteren zweistelligen Millionenbereich". Derzeit suche man einen Betreiber.

Ein Ticket für acht Euro wie auf der Wiesn werde man wohl nicht anbieten können, sagte der Geschäftsführer. Aber unter dem Preis von 30 englischen Pfund, die eine Fahrt mit dem 135 Meter hohen Londoner Riesenrad "London Eye" kostet, werde man deutlich bleiben. Eine Fahrt soll 15 bis 20 Minuten dauern. Dabei ist das Riesenrad ständig in Bewegung, die Gondeln werden zum Ein- und Aussteigen ausgeklinkt. Die genauen Betriebszeiten sollen mit den Anliegern abgesprochen werden.

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