Wer wird Ude-Nachfolger:SPD-Kandidaten streiten um Verfahren

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Ein Amt, drei Bewerber: Die Nachfolge von Christian Ude ist in der Partei umstritten. Jetzt fordert Brigitte Meier zusätzliche Foren, in denen sich die Kandidaten der Basis vorstellen sollen - und stößt damit in der eigenen Partei auf Widerstand. Christian Ude hat indes immer wieder klargestellt, wen er sich als Nachfolger vorstellen kann.

Silke Lode

Sozialreferentin Brigitte Meier, die Christian Ude als Oberbürgermeisterin nachfolgen will, hat eine Änderung des Verfahrens vorgeschlagen, mit dem die SPD ihren OB-Kandidaten für die Wahl 2014 bestimmt.

Alexander Reissl, Brigitte Meier und Dieter Reiter (v.l., alle SPD) kämpfen in München um die Nachfolge von Christian Ude im Amt des Oberbürgermeisters. (Foto: Robert Haas)

Falls das Meinungsbild der 44 Ortsvereine, das bei einem Treffen am 24. Oktober ermittelt werden soll, nicht "sehr eindeutig" ausfalle, fordert Meier zwei bis drei Foren, bei denen sich alle drei SPD-Bewerber gleichzeitig vorstellen. "Das ist der Wunsch der Basis, und dem sollte man nachkommen", meint Meier.

Neben der 46-Jährigen wollen auch Wirtschaftsreferent Dieter Reiter und Stadtrats-Fraktionschef Alexander Reissl für die Sozialdemokraten als OB-Kandidat antreten. Die Idee für die Foren stammt aus einigen Landtags-Stimmkreisen, die von Anfang an Veranstaltungen mit allen Interessenten wollten. Aus Angst, einen der Bewerber zu beschädigen, entschied sich die Partei jedoch für ein anderes Verfahren: Meier, Reissl und Reiter tourten in den vergangenen Monaten einzeln durch alle 44 Münchner Ortsvereine der SPD.

Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung machte Meier sich nun dennoch für Dreier-Foren stark: "Wenn die Partei eine Auswahl an Bewerbern hat, muss sie auch vergleichen können." Meier stellt sich vor, dass der Unterbezirk München, zu dem die 44 Ortsvereine gehören, die Organisation der Veranstaltungen in die Hand nimmt, die Anfang November innerhalb von ein bis zwei Wochen stattfinden könnten.

Zu einer größeren Verzögerung im Zeitplan würde es so nicht kommen. Anders als bei den Grünen, die öffentliche OB-Foren mit ihren vier Bewerbern abhalten wollen, sollen bei der SPD nur Parteimitglieder die Debatten besuchen können. Die endgültige Entscheidung über den SPD-Kandidaten soll dann nach Meiers Vorstellung bei einem Parteitag oder durch eine Mitgliederbefragung getroffen werden. Bei Meiers Mitbewerbern traf ihr Vorschlag auf wenig Zuspruch. "Ich kann mir nicht vorstellen, was dabei rauskommen soll", sagte Alexander Reissl. "Große Unterschiede werden auch solche Veranstaltungen nicht herausarbeiten."

Ähnlich äußerte sich Dieter Reiter: "Ich kann nicht nachvollziehen, was das bringen soll. Wir waren in allen Ortsvereinen, das Publikum wird kein anderer Personenkreis sein." Wenn, dann müsse Parteichef Hans-Ulrich Pfaffmann das einleiten - "an sein Verfahren habe ich mich von Anfang gehalten", sagte Reiter. Pfaffmann, der über das Auswahlverfahren wacht, will von weiteren Vorstellungsrunden ebenfalls nichts wissen: "Es gibt keinerlei Veranlassung, weitere Veranstaltungen zu machen."

Er hält es jedoch nicht für ausgeschlossen, dass Parteirat und Vorstand am 24. Oktober noch keine eindeutige Entscheidung treffen werden. "Wenn mehrere Kandidaten gut abschneiden, müssen wir über einen Mitgliederentscheid debattieren", kündigte Pfaffmann an. Als Favorit für die OB-Kandidatur gilt derzeit Dieter Reiter.

Amtsinhaber Ude hat ihn mehrfach als seinen Wunschnachfolger bezeichnet, zudem soll Reiter auch bei den Voten der Ortsvereine eine Mehrheit haben. Allerdings ist unklar, wie viele Ortsvereine bislang ihre Meinung geäußert haben. Meier spricht von lediglich vier abgegebenen Voten. Auch Reissl betont, er gehe davon aus, dass "ganz viele" Ortsvereine noch kein Meinungsbild abgegeben hätten - die anderen hätten sich nur nicht an Pfaffmanns Verfahren gehalten.

© SZ vom 10.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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