Waldperlach:"Unverträgliche Fremdkörper"

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Scharfe Kritik an Bauprojekt in Waldperlach

Von Hubert Grundner, Waldperlach

Auch wenn es die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach dezenter formuliert haben: Im Kern lautet der Vorwurf, den sie einem Bauherren aus Waldperlach machen, dass er mit seinem Projekt schnöde Profitmaximierung ohne Rücksicht auf städtebauliche und naturschützerische Belange verfolgt. Konkret geht es um ein Bauvorhaben an der Ulfilastraße 31. Vertreter des Architekturbüros Uez hatten es kürzlich im Unterausschuss Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung vorgestellt. Die Kritik der Lokalpolitiker daran fiel ziemlich heftig aus.

Zunächst einmal stellte Wolfgang Thalmeir in der BA-Sitzung am Donnerstagabend fest, dass statt der ursprünglich vorgesehenen vier Doppelhäuser nun auf dem Grundstück 36 Wohneinheiten in insgesamt sieben Mehrfamilienhäusern realisiert werden sollen. Dabei würden zwei bereits bestehende, an der Straße gelegene Häuser später abgerissen und die neuen Häuser an dieser Stelle ebenfalls erst später gebaut. Nach Angaben der Architekten, so Thalmeir, werden die geforderten Stellplätze nachgewiesen.

Allerdings sind die Gremiumsmitglieder der Meinung, dass die Realisierung eines Neubauprojekts mit 36 Wohneinheiten eine gravierende Nachverdichtung darstellt. Dabei sei fraglich, ob diese aufgrund der zu erwartenden Auswirkungen auf die gesamte Infrastruktur des Gebietes überhaupt ein nach Paragraf 34 des Bayerischen Baugesetzbuches zu beurteilendes Vorhaben ist. Oder ob hier nicht vielmehr eine Bauleitplanung zu fordern ist. Jedenfalls erachtet der Bezirksausschuss das Vorhaben angesichts der vielen, eher kleinen Wohnungen nicht als verträglich für das Gebiet. Das Gremium kommt deshalb zu dem Schluss: "Wenn schon Mehrfamilienhäuser errichtet werden sollen, so ist die Wohnungsgröße so anzupassen, dass auch familiengerechter Wohnraum entsteht. Was zwangsläufig auch zu einer deutlichen Reduzierung der Anzahl der Wohneinheiten führen wird."

Aber auch die Architektur weckt das Missfallen der Lokalpolitiker. Die geplanten Gebäude fügen sich mit ihrer Kubatur, insbesondere den französischen Mansardendächern, nicht in die Umgebungsbebauung ein und wirkten als Fremdkörper, monieren sie. Und noch deutlicher: "Sie wurden offensichtlich nur deshalb gewählt, um möglichst viel Wohnraum in den Dachgeschossen zu erhalten."

Außerdem wird nach Auffassung des Bezirksausschusses durch die Anordnung der Gebäude der Grünzug zerstört, der sich auf diesem sowie den angrenzenden Grundstücken gebildet habe und den es zu erhalten gelte. Schließlich fordern die BA-Mitglieder, dass bei dem Nachverdichtungsvorhaben ein Stellplatzschlüssel von mindestens 1,3 zur Anwendung kommen müsste. Andernfalls laste auf dem 20 bis 25 Meter langen Straßenabschnitt entlang des Grundstücks extremer Parkdruck.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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