Vorwürfe gegen Ex-Arrichef Arnold:Scherzerl gmacht, keiner glacht

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Der frühere Arri-Chef Arnold: Sein Humor ist eigen, sagen Freunde und Weggefährten. (Foto: Robert Haas)

Der gefürchtete Humor des früheren Arri-Chefs Arnold ist nicht jedermanns Sache. Jetzt haben seine Scherze ein Nachspiel - Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ihn. Der Vorwurf: Körperverletzung.

Von Philipp Crone und Florian Fuchs

Sein Humor ist eigen, sagen Freunde und Weggefährten. Bob Arnold, ehemaliger Arri-Chef und regelmäßig Gast Münchner Gesellschaftsfeiern, kann schon ein wenig irritierend wirken auf andere, wenn er wieder einmal mit steinerner Miene und mäßiger Laune Gäste begrüßt. Im Trubel der zelebrierten Fröhlichkeit auf solchen Veranstaltungen sticht der Mann zuweilen heraus. Manfred Schnelldorfer, Olympiasieger im Eiskunstlauf, sagt: "Er hat einen Humor, den muss man nicht verstehen und auch nicht mögen."

Schnelldorfer steht mit dieser Ansicht offenbar nicht alleine da, weshalb sich Bob Arnold nun Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ausgesetzt sieht. Eine frühere Mitarbeiterin hat ihn wegen Beleidigung angezeigt. Ein Hausmeister beschuldigt den 69-Jährigen, der seine Anteile an der Filmtechnikfirma vergangenes Jahr verkauft hat, ihn angegangen zu haben. Der Vorwurf lautet auf Körperverletzung.

Und nun untersucht die Staatsanwaltschaft auch noch Vorfälle einer Party im Januar, auf der Maler Wolfgang M. Prinz ein Öl-Porträt von Oberbürgermeister Christian Ude vorstellte. Es gab Berichte, dass Arnold während der Veranstaltung Jungwirt Mathias Reinbold in den Bauch gehauen haben soll. Und Schnelldorfer hielt er vor Fotografen ein Messer an die Hüfte. "Weil es schon ein Verfahren gegen Herrn Arnold gab, schauen wir uns die Vorfälle auf der Party nun auch genauer an", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

Arnold lässt Anfragen zu den Anschuldigen abblocken. Es gibt aber Weggefährten, die ihn verteidigen und die Vorwürfe als Späße abtun - darunter auch der vermeintlich Geschädigte Mathias Reinbold. Zum Vorfall bei der Porträt-Übergabe an Ude sagt er: "Ich kann mich überhaupt nicht an die Situation erinnern. Das war mit Sicherheit nichts Böswilliges. Ich kenne Arnold schon lange, er hat nie etwas in böser Absicht getan."

"Das war eine Wette"

Und auch Regisseur Otto Retzer steht dem früheren Arri-Chef zur Seite. Im Jahr 2001 wurde Arnold auf einem Foto abgelichtet, auf dem er Retzers Frau einen Geldschein in den Ausschnitt steckte. Retzer sagt: "Das war eine Wette, und hätte Bob gewonnen, hätte ihm meine Frau das Geld in den Ausschnitt gesteckt."

Auch einen anderen Vorwurf, Arnold hätte für ein Foto Retzers Kopf und den von Arnolds ehemaliger Lebensgefährtin Anna-Maria Kaufmann zusammengestoßen, kann Retzer nicht verstehen: "Er hat die Köpfe nicht zusammengehauen." Arnold sei sein "bester Freund". Leute, die ihn kennen, würden auch seine Art mögen.

Doch Manfred Schnelldorfer will von dieser Art und vermeintlichen Späßen nichts wissen. Die Situation mit dem Messer etwa, das ihm Arnold an die Hüfte hielt, sei so überraschend gewesen, "dass ich nicht reagieren konnte". Er habe "nur noch gute Miene zum bösen Spiel" gemacht. "Bob Arnold ist einer, der keinerlei Respekt vor irgendjemandem hat", sagt Schnelldorfer. "Er brüskiert die Leute gerne."

© SZ vom 14.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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