Volleyball:Keine Pflicht zum Hechten

(Foto: Florian Peljak)

Von Linus Freymark

Im letzten Moment zieht Anna ihre Hand zurück. Der Ball zischt an ihr vorbei und landet im Aus. "Danke", sagt sie zu Thomas, der ihr ein lautes "Aus!" entgegengeschmettert hat. Das Signal, dass der Ball außerhalb des Spielfeldes aufkommt. Punkt für das Team von Anna und Thomas. Abklatschen. Nach beinahe jedem Punkt machen sie das hier beim Volleyball in der Auenstraße 19 im Glockenbachviertel, immer mittwochs von 19.30-21.30 Uhr.

Thomas ist einer der Ehrgeizigeren. Er hechtet den Bällen hinterher, rutscht mit dem Oberkörper über den Hallenboden, wirft sich auf die Knie. Ohne seine Schoner hätte er längst ein paar Schürfwunden, wie sie nach dem Training bei manchen, die keine Knieschützer tragen, zu sehen sind. Oft reicht dann schon ein Rettungsversuch, und das Knie ist offen. "Ohne Schoner spielen geht, ist aber sinnlos", sagt Thomas deshalb. Früher hat der 42-Jährige mal im Verein gespielt, aber irgendwann ist ihm das zu viel geworden, zweimal die Woche Training und die Vollzeitstelle bei einer Versicherung. Am Hallensportprogramm schätzt er deshalb, dass die abendlichen Sporttermine nicht verpflichtend sind. Hat er Zeit und Lust, geht er hin, wenn nicht, dann eben nicht. Er mag die vielen unterschiedlichen Leute, die hier zusammenkommen. Und dass niemand angemault wird, wenn man einen Fehler macht. Zwar war er früher auch so einer, sagt er und lacht, "aber die Zeiten sind vorbei."

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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