Verkehr:Zweite Wapperlzone in Moosach geplant

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Eng ist es überall in München - so wie hier in Bogenhausen. Die Stadt reagiert darauf mit der Ausweisung von Parklizenz-Gebieten. (Foto: Florian Peljak)

Die Stadt will im Umgriff zwischen Hanauer Straße, Pelkovenstraße, Feldmochinger und Dachauer Straße, wo es eklatant an Stellplätzen mangelt, bis 2021 das Parkraummanagement einführen

Von Anita Naujokat, Moosach

Der Stadtbezirk Moosach hat gute Chancen, nach der Borstei ein zweites Parklizenzgebiet zu erhalten. Wie eine Untersuchung des Planungsreferats für die Ausweisung weiterer Lizenzzonen ergab, bestehe im Umgriff zwischen Hanauer Straße, Pelkovenstraße, Feldmochinger und Dachauer Straße eine "massive Unterversorgung" an Parkplätzen, sagte Angelika Bueb (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr, in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA). Ob um fünf Uhr morgens, um zehn Uhr am Vormittag oder um 15 Uhr am Nachmittag: "Die Ergebnisse lauten, dass nie etwas frei ist." Die Erhebungen gehen von 3027 Fahrzeugen in dem Viertel aus, darunter 2666 von privaten Haltern. Dem stünden aber nur 1563 private Stellplätze gegenüber.

Dies ergibt ein Defizit von 1103 Parkplätzen, bei einem Parkraumangebot für 1270 Fahrzeuge am Tag und 1260 in der Nacht. Zusätzlich belastet sehen sich die Anwohner im Viertel südwestlich des Olympia-Einkaufszentrums (OEZ) vom Gewerbegebiet östlich der Hanauer Straße und dem Bürohochhaus Uptown-Tower am Georg-Brauchle-Ring, für das von Haus aus zu wenig Parkplätze eingeplant waren, und den Pendlern, die mit dem Auto zur U-Bahn fahren. Die Auslastung des vorhandenen Parkraums liegt bei 95 Prozent um fünf Uhr morgens, bei 93 Prozent um zehn Uhr, und selbst um 20 Uhr sind 88 Prozent der Parkplätze belegt.

Damit sähen die Zahlen ganz anders aus als etwa in der Riesstraße, der Diesel- oder Henckystraße, für die der Bezirksausschuss ebenfalls ein Parklizenzgebiet beantragt hatte, wie der BA-Vorsitzende Wolfgang Kuhn (SPD) in Erinnerung rief. Dort war ein Parkraummanagement, so der offizielle Fachbegriff, im August 2015 daran gescheitert, dass es in diesem Gebiet mehr Stellplätze gab als zugelassene Kraftfahrzeuge. Nur der umgekehrte Fall, also ein Überhang an Pkw im Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen wie in der Borstei, ist ein Kriterium zur Einführung. In die damalige Untersuchung eingeflossen waren sowohl Stellflächen auf Straßen als auch in Garagen und Höfen auf privatem Grund, nicht aber die Parkplätze des OEZ.

Dass das Olympia-Einkaufszentrum als eines der größten Shopping-Center in Bayern auch überörtlich stark frequentiert wird und sich Kunden nach der Einführung der Gebührenpflicht im Parkhaus lieber kostenlose Parkplätze suchen, habe ebenso wenig wie die zur U-Bahn Pendelnden eine Rolle gespielt, hieß es damals. Dass die Pendler künftig verstärkt in diese Straßen ausweichen und damit den Parkdruck für Anwohner erhöhen könnten, weist Angelika Bueb nicht von der Hand. "Dann müssen wir eben erneut reagieren" sagte sie am Rande der Sitzung.

Was für die einen Entlastung bedeutet, ist für andere eine Ungleichbehandlung: Er könne es nicht gutheißen, wenn Anwohner im öffentlichen Raum vor anderen Verkehrsteilnehmern bevorzugt werden, sagte Axel Stoßno (FDP). Solche Regelungen sollten nur in Gebieten wie in der Borstei gelten, die schon lange stand, bevor Autos zum Massenverkehrsmittel wurden. Die von 1924 bis 1929 entstandene Wohnsiedlung ist seit beinahe zehn Jahren Wapperlgebiet. Stoßno setzt lieber auf andere Instrumente. "Es braucht mehr Kurzzeitparkplätze und Gebühren - die sind diskriminierungsfrei. Man muss nicht ganze Zonen dem Parkraummanagement unterwerfen", sagte er. Mit dieser Meinung stand er allerdings allein.

Die SPD-Fraktionssprecherin Hannelore Schrimpf verwies auf die besondere Situation als U-Bahngebiet. Wo eine strenge Regelung gelten werde und wo Übergangsregelungen, werde ja erst noch entwickelt, meinte Johanna Salzhuber (SPD). Auch für die CSU geht es nicht ums Ob, sondern ums Wie. "Das soll ja gemanagt werden, weshalb es auch so heißt", sagte Sprecher Florian Wies.

Das Planungsreferat will dem Bezirksausschuss die Umsetzung schon in einer der ersten Frühjahrssitzungen vorstellen, damit der Stadtrat die notwendige Finanzierung noch vor der Sommerpause beschließen kann. Trotz der Geschwindigkeit, mit der das Verfahren jetzt vorangetrieben werden soll, müssen sich die Anwohner dennoch gedulden. Die ersten Parkwapperl wird es voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2021 geben.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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