Verkehr:Absteigen unerwünscht

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Stadt beschließt Pilotprojekte für Radfahrer

Von Dominik Hutter

In der Schellingstraße wird noch in diesem Frühjahr eine Grüne Welle für Fahrradfahrer eingerichtet, die erste in München. Auf rund einem Kilometer Länge, zwischen Luisen- und Ludwigstraße, sollen sämtliche Ampeln aufs typische Velo-Tempo abgestimmt werden, beschloss der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats am Dienstag. Das Votum fiel einstimmig aus, die noch ausstehende Bestätigung durch die Vollversammlung gilt daher als reine Formalie. Die CSU scheiterte mit dem Versuch, den Pilotversuch in die deutlich weniger befahrene Heßstraße zu verlegen. Natürlich könne man sich auch für einen Feldweg in Ismaning entscheiden, lästerte SPD-Fraktionsvize Christian Vorländer. "Aber da werden wir keine aussagekräftigen Ergebnisse erzielen."

Denn das Kreisverwaltungsreferat hat die schnurgerade Schellingstraße in der Maxvorstadt ganz bewusst für das Experiment ausgesucht: Dort stehen bereits moderne Ampeln, die entsprechend umprogrammiert werden können, die Kreuzungen folgen in gleichmäßigen Abständen, es sind viele Radler unterwegs. Zudem geht es der Behörde explizit darum, künstliche "Laborbedingungen" zu vermeiden - in der Schellingstraße rollt sozusagen als Störfaktor eine Buslinie, die weiterhin Vorrang an allen Ampeln genießt. Der Versuch kann durchaus auch scheitern, das ist den Stadträten bewusst. Dann wird im Oktober einfach der heutige Zustand wiederhergestellt.

Damit die Radler sicherer und schneller durch die Stadt kommen, hat der Kreisverwaltungsausschuss noch zwei weitere Pilotprojekte abgenickt: neue Vorfahrtsregelungen in Fahrradstraßen sowie einen Grünen Pfeil für Radfahrer, nach dem Muster der aus der DDR übernommenen Abbiegeregelung für Autofahrer. Diese Versuche müssen ausnahmsweise noch vom Bayerischen Innenministerium genehmigt werden, sie sind in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen. Bislang gilt in Fahrradstraßen wie in allen Tempo-30-Zonen Rechts vor Links - was immer wieder Unfälle zur Folge hat, da die Regelung von vielen Radlern ignoriert wird. Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle will nun der Fahrradstraße konsequent Vorrang einräumen - auf drei Pilotstrecken: der Radroute Nymphenburg, Olympiapark, Petuelring, in der Clemensstraße sowie der zentralen Achse im Neubaugebiet Freiham Nord. Letztere soll als erste Münchner Fahrradstraße für Autos sogar komplett gesperrt sein.

Der Grüne Pfeil, der den Radfahrern Rechtsabbiegen bei roter Ampel erlaubt, soll versuchsweise an 15 Kreuzungen montiert werden, unter anderem an der Einstein-/Seerieder Straße, an der Lindwurm-/Zenettistraße, am Kapuziner- und am Rotkreuzplatz.

© SZ vom 25.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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