Der Prozess vor dem Verwaltungsgericht München wegen der Neubauten an der Ganzenmüllerstraße geht nach dem ersten Verfahrenstag in eine weitere Runde. Eingereicht hat die Klage gegen die Stadt ein Nachbar, der - unterstützt von anderen Anwohnern - fordert, die Baugenehmigung in der jetzigen Form aufzuheben. Ihnen gegenüber sind entlang der Bahn die Arbeiten zum Bau der 27 genehmigten Reihenhäusern, einer Tiefgarage mit knapp 30 Stellplätzen und einer Kindertagesstätte zwischen der Pfarrer-Grimm- und der Allacher Straße bereits im Gange. Die Klagepartei ist der Ansicht, dass es für das Vorhaben eine geordnete Bauleitplanung, sprich einen Bebauungsplan, hätte geben müssen und das Rücksichtnahmegebot wegen der zu erwartenden verkehrlichen Belastung verletzt sei.
Für die 29. Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Uwe Schöffel geht es vor allem um die verkehrliche Abwicklung. Die Beeinträchtigung für die Nachbarn gehe nicht von der Bausubstanz, sondern von der Nutzung aus, erklärte Schöffel in der mündlichen Verhandlung nach einem Ortstermin an der Ecke Friedrich-Zahn-Straße. Von dort verläuft die Ganzenmüllerstraße in einer Breite von 3,50 Metern ohne die Ränder als verkehrsberuhigter Bereich, der vor der Allacher Straße endet. Die Situation dort sei schlimmer, als er sie sich vorgestellt habe und wegen des beengten Verkehrsraums nicht problemlos, erklärte Schöffel. Da noch wegen einer Tektur - die Münchenbau will das Kinderhaus von vier auf sechs Gruppen aufstocken - ein Verkehrsgutachten aussteht, drang die Kammer darauf, darin auch eine Stellungnahme zur Verkehrsabwicklung auf Grundlage der bestehenden Genehmigung mit den vier Gruppen einzuarbeiten. Denn darüber liege nichts vor. Die Klagepartei hält das hingegen für "nicht nachholbar". Fortsetzung frühestens Ende Juli - es sei denn, die Klagepartei reicht noch einen Eilantrag ein.