Untergiesing:Unsere Natur in einem Dorf

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Tierpark Hellabrunn baut Zentrum für heimische Biodiversität

Auch wenn nicht alle Stadtkinder an die sprichwörtliche lila Kuh glauben, wird es viel Neues zu lernen geben im "Mühlendorf", mit dessen Bau im kommenden Frühjahr an der Südspitze des Tierparks Hellabrunn begonnen wird. Direktor Rasem Baban stellte das Projekt eines Zentrums für heimische Biodiversität nun im Bezirksausschuss (BA 18) vor. Der Bauantrag wurde Ende November eingereicht, sodass die Arbeiten am größeren Bauabschnitt im Mai beginnen könnten. Zuvor müssen noch die fast 40 Jahre alten Bestandsbauten abgerissen werden. Die Entsorgung der mit Asbest und giftigen Holzschutzmitteln belasteten Gebäude dürfte etwa eine halbe Million Euro kosten.

Da bis Mitte nächsten Jahres auch noch an der neuen Polarwelt gebaut wird, könnte es in der Startphase im Südzipfel des Zoogeländes etwas eng werden. Spätestens Mitte 2018 ist dann aber das Ärgste überstanden und der größere Teil des Dorfes fertig. Der zweite, kleinere Abschnitt folgt bis Mitte 2019 und beherbergt mit der ausgebauten Zooschule eine zentrale und seit fast 30 Jahren bewährte Einrichtung.

Mit jährlich rund 350 Veranstaltungen in nur einem Raum seien die Mitarbeiter "gnadenlos überfordert" gewesen, so Baban. Künftig stehen vier Räume zur Verfügung, speziell konzipiert für den Anschauungsunterricht im direkten Kontakt mit den Tieren. Ein Schwerpunkt des pädagogischen Programms liegt auf dem Weg "Vom Wildtier zum Nutztier", also von den teils ausgestorbenen Ur-Spezies über alte Rassen wie das Murnau-Werdenfelser Rind bis zur gegenwärtigen Hochleistungslandwirtschaft. Rund um das bayerisch-oberländisch gestaltete, aber nicht verkitschte Dorfensemble geht es auch um die Bedrohung wilder Tier- und Pflanzenarten in Mitteleuropa.

Einen "edukativen Sprung" erhofft sich Baban von der Nachbarschaft zur beliebten Eisbärenanlage, schließlich leidet kaum eine andere der in Hellabrunn lebenden Spezies in freier Wildbahn so akut unter dem Schwund des Lebensraums. Eine besondere Rolle wird im Konzept schließlich der zwischen Polarwelt und Hüttendorf fließende Auer Mühlbach spielen: Im Zuge eines Vor-Ort-Artenschutzprogramms werden dort im benachbarten Bruthaus nachgezüchtete bedrohte Fischarten angesiedelt.

© SZ vom 24.12.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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