Untergiesing:Politische Entscheidung

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Die Lokalpolitiker im Osten bestehen darauf, dass die Verwaltung eine Standseilbahn zum Tierpark genauer untersucht

Von Julian Raff, Untergiesing

So überraschend die Idee einer Standseilbahn zwischen Obersendling, dem Tierpark und dem Wettersteinplatz vor drei Monaten im Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching und später in einem Stadtratsantrag der Linken auftauchte, so schnell möchte sie das Planungsreferat als undurchführbar zu den Akten legen. Der BA beharrt dennoch auf einer Prüfung.

Im September hatte der selbständige Verkehrsgutachter Thomas Kantke im BA eine Studie für eine großteils unterirdische, 3,6 Kilometer lange Linie vorgestellt, die die Neubaugebiete um den Obersendlinger S-Bahnhalt "Siemenswerke" über den Tierpark mit der U-Bahn am Wettersteinplatz verbinden würde. Für den BA eine denkbare Alternative, sowohl für den Berufsverkehr, als auch für Besucher des Tierparks, der somit an U-Bahn, S-Bahn und Tram angebunden wäre. Mittelbar ergäbe sich also auch ein Anschluss an die Bayerische Oberlandbahn, den Meridian und andere Bahnlinien ins Umland.

Den Ruf nach einer städtischen Machbarkeitsstudie beantwortet das Planungsreferat zunächst mit dem Hinweis auf die laufende Untersuchung zur Seilbahn am Frankfurter Ring. Anhand dieser Trasse solle generell die Machbarkeit von Luftseilbahnen in München geprüft werden. Bodengeführte Standseilbahnen kämen dagegen generell nicht in Betracht, da sie keinen Kostenvorteil brächten. Kantke legte demgegenüber eine Kostenschätzung über 165 Millionen Euro vor. Eine U-Bahntrasse mit Querung des Isartals käme ihm zufolge dreimal so teuer.

Eine Luftseilbahn übers Isartal wurde zuletzt vor sechs Jahren diskutiert und verworfen, vor allem, weil sie ungebetene Einblicke in Privatgrundstücke ermöglichen- und wahrscheinlich Klagen nach sich ziehen würde. So schnell wie das Referat, möchte der BA das Konzept einer Standseilbahn nicht beerdigen und erneuerte seinen Antrag auf eine städtische Machbarkeitsstudie. Wie Günther Görlich (Freie Wähler) im Namen seiner Kollegen erklärte, handele es sich immer noch um eine politische Entscheidung, die die Verwaltung nicht an gewählten Gremien vorbei treffen könne.

© SZ vom 23.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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