Untergiesing:Aufmunternde Signale

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In die Diskussion um Gestaltung und Nutzung des Candidplatzes kommt Bewegung

Von julian raff, Untergiesing

In der Rangliste der Münchner "Unorte" muss sich der Candidplatz höchstens dem Ratzingerplatz geschlagen geben. Ähnlich wie auf der anderen Isarseite könnte sich vielleicht aber auch hier etwas tun. "Das Planungsreferat ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht", berichtet Clemens Baumgärtner (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Untergiesing-Harlaching, aus entsprechenden Hintergrundgesprächen.

Seit Jahren dringt der BA auf klügere Konzepte für die 1,5 Hektar große, bis auf einen schmalen Streifen städtische Fläche. In den Sechzigerjahren ist den Stadtplanern dafür nicht mehr eingefallen als ein Großparkplatz, damals fürs Sechzger-Stadion, heute für Anwohner und U-Bahnpendler. Mit einem Skate- und Jugendspielplatz im Ostteil und dem Containerprovisorium eines Kindergartens wird inzwischen wenigstens ein Teil der Asphaltwüste sozial genutzt, zumindest provisorisch. Dennoch, der Platz und die Anwohner haben Besseres verdient, nicht erst, seit der Gegend mit der Bebauung des Osram-Geländes und der Aufwertung des nördlich gelegenen "Hans-Mielich-Karrées" weiterer Wandel in Richtung Wohnviertel bevorsteht. Noch ein Bauträgerprojekt mit Wohnungen ohne zugehörige Infrastruktur steht am Candidplatz aber offenbar nicht an. Die ersten Überlegungen gehen eher in Richtung Gewerbe und Einzelhandel mit geringem Wohnanteil.

Bislang vergeblich forderten BA und Bürger dagegen eine Realschule am Platz. Einen Schwenk des Schulreferates (RBS) kann sich Baumgärtner aber vorstellen, seit die Behörde im Frühjahr überraschenderweise die Raumnot an der Rotbuchen-Grundschule anerkannt und Abhilfe versprochen hat. Persönlich sähe der BA-Chef auf dem Grundstück am liebsten eine kommunale Behörde, damit das Viertel neben Wohnungen auch qualifizierte Arbeitsplätze und gleichzeitig eine Anlaufstelle für die Bürger bekommt.

Würde dort zudem ein professionell ausgestatteter Sitzungssaal entstehen, hätte auch der BA etwas davon - wenn es denn schon für ein Untergiesinger Bürger- und Kulturhaus nicht reicht. Die Wunschliste dürfte, wie auch die jüngste Bürgerversammlung gezeigt hat, das Platzangebot sprengen. Klarheit über die Prioritäten im Bürgerwillen soll daher ein Ideenworkshop um die Jahresmitte 2018 bringen, idealerweise gefolgt von einem städtebaulichen Wettbewerb.

© SZ vom 29.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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