Unterföhring:Neuer Sendeplatz

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Nach dem Bezahlkanal Sky plant auch Pro Sieben/Sat 1 in Unterföhring ein weiteres Gebäude für seine 3500 Mitarbeiter

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Wenn der Bauausschuss des Unterföhringer Gemeinderates Ende des Monats über einen Antrag von Pro Sieben/Sat 1 berät, dann geht es nicht um den geplanten, großen Neubau am Hauptsitz des Dax-Konzerns an der Medien- allee 7. Die Lokalpolitiker werden am Dienstag, 31. Januar, darüber befinden, ob das Dax-Unternehmen ein bestehendes Gebäude schräg gegenüber mit einem einstöckigen Vorbau ausstatten kann.

Weitaus größer sind die Pläne des Medienunternehmens auf der anderen Straßenseite, am Hauptsitz: Dort soll nach Angaben von Konzernsprecherin Stefanie Prinz ein Neubau entstehen, in den ein Teil der in Unterföhring beschäftigten Mitarbeiter einziehen wird. Derzeit sind es rund 3500 Mitarbeiter am Standort jenseits der Münchner Stadtgrenze im Einsatz für Pro Sieben/Sat - Tendenz steigend. "Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen und wir gehen davon aus, dass wir unser Wachstum in den kommenden Jahren fortsetzen werden", heißt es aus der Pressestelle des Dax-Konzerns. Die bisherigen Gebäude an der Medienallee und an der Gutenbergstraße im Gewerbegebiet sollen größtenteils erhalten bleiben. "Das heißt, nicht alle Unterföhringer Mitarbeiter werden im neuen Gebäude sitzen", so Prinz.

Wie groß das Haus werden soll und ob Pro Sieben/Sat 1 darin bestimmte Redaktionen oder Sparten zusammenziehen wird, dazu gibt es laut Prinz noch keine weitergehenden Überlegungen. Auch über die Dimension des Neubaus wolle man noch nicht sprechen, sagt Prinz: "Wir stehen ganz am Anfang."

Das Vorhaben allerdings ist insofern spruchreif, als dass es in den vergangenen Monaten bereits mehrere Gespräche mit der Unterföhringer Bauverwaltung, dem Gemeinderat und auch dem Landratsamt gegeben hat. Hinter verschlossenen Türen sei dem Gemeinderat die Vorplanung bereits vorstellt worden, sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) am Montag; damit habe man dem Wunsch des Medienkonzerns entsprochen.

Beim Neujahrsempfang des Unterföhringer CSU-Ortsverbandes allerdings war von Geheimhaltung nicht mehr die Rede, wie Kemmelmeyer berichtete: Ein Mitglied des Vorstands von Pro Sieben/Sat 1 habe die Pläne vorgestellt - was die örtlichen Christsozialen freilich gleich als Erfolg gefeiert hätten. So sehr den Bürgermeister das Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Unterföhring freut, so sehr bedauert er den Rahmen der Verkündung der frohen Botschaft beim politischen Konkurrenten. Nach den Worten von Kemmelmeyer wird das Thema demnächst in den Gemeinderat kommen - und zwar öffentlich.

In der Region München gibt es keinen weiteren Standort des Medienkonzerns außerhalb des Hauptsitzes in Unterföhring. Mitarbeiter in anderen Städten und Ländern sollen nach den Worten von Sprecherin Stefanie nicht an der Münchner Stadtrand umziehen, wenn der Neubau fertig ist. Für diesen seien die Planungen noch nicht abgeschlossen, es gebe lediglich "Vorentwürfe ohne architektonische Detailplanung". Eine Überlegungen sehe vor, die Verbindungsgänge mittels Beleuchtung so zu gestalten, dass von oben eine rote Sieben zu sehen sei.

Ein Bauantrag für das Projekt liegt übrigens im Unterföhringer Rathaus noch nicht vor. Vorgespräche sind schon gelaufen, intensive vermutlich. Denn laut Prinz könnte bereits Ende 2017 mit dem Vorhaben an der Medienallee begonnen werden, Fertigstellung voraussichtlich 2022.

Der Vorbau am Gebäude gegenüber dürfte schneller Realität sein. Anzunehmen, dass der Unterföhringer Bauausschuss "Ja" sagt.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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