Umstrittene Werbung:Bordell-Plakate in Münchner S-Bahnhöfen

Ein Plakat wirbt am S-Bahnhof Flughafen für ein Bordell. (Foto: Marco Einfeldt)

"Hier findet Man(n) die heißesten Früchtchen der Stadt": In Münchner S-Bahnhöfen hängt ein Plakat, auf dem für ein Bordell geworben wird. Die Werber erklären das zur Geschmacksfrage, den Regeln des Deutschen Werberats entspricht es aber wohl nicht.

Von Jan Bielicki

Wer auf Münchens Flughafen ankommt, kann beim Warten auf die S-Bahn sehen, welche Attraktionen die Stadt bietet. Auf dem Bahnsteig werben Plakate für den Olympiapark, für das Hard-Rock-Café - und dann erscheint in der Plakatvitrine noch ein rosafarbenes Poster, das eine langbeinige Frau in Unterwäsche zeigt.

"Sie lieben Obst?", fragen große Buchstaben: "Hier findet Man(n) die heißesten Früchtchen der Stadt!" Der Text wirbt für ein Bordell im Euro-Industriepark.

Die angegebene Internetseite zeigt Fotos von jungen Frauen vor allem aus Osteuropa, die dort ihre Dienste anbieten. "Wir sind für die Inhalte nicht verantwortlich", heißt es beim Werbekonzern Ströer, der die Plakatvitrine betreibt.

Das Bordellplakat hänge dort wie auch am S-Bahnhof Marienplatz als "Dauerwerbung", sagt Firmensprecherin Claudia Fasse: "Es gab noch nie eine Beschwerde." Das Plakat verstoße nicht gegen geltendes Recht, "und über Geschmack lässt sich streiten".

Ströer begreife sich "nicht als Zensurbehörde", aber "wenn man uns darum bittet, hängen wir es auch wieder ab". Bei der Münchner S-Bahn heißt es, Ströer habe "versichert, keine Plakate rechts- oder sittenwidrigen Inhalts zu zeigen".

Nach den Regeln des Deutschen Werberats dürfen keine Darstellungen verwendet werden, die "den Eindruck erwecken, Personen seien käuflich zu erwerben", oder die "deren ständige sexuelle Verfügbarkeit nahelegen".

© SZ vom 01.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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