TSV Dachau 1865:Prost!

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Schmerzen im strömenden Regen: Dachaus Torschütze zum 1:1, Ryosuke Kikuchi, prallt mit einem Ingolstädter zusammen. (Foto: Niels P. Joergensen)

1865 Dachau überzeugt beim 3:1-Erfolg gegen Ingolstadt II in der zweiten Halbzeit - und genießt später das Volksfest in der Heimatstadt.

Von Fabian Dilger, Dachau

Mitte August, das ist in Dachau die Jahreszeit, in der einerseits die Leute in den Urlaub fahren. Andererseits wird die Große Kreisstadt selbst zum Ziel der Tagesausflügler aus dem gesamten Münchner Umland: Das Dachauer Volksfest bringt mehr als 300 000 Leute in die Innenstadt, freilich sind sehr viele davon fasziniert vom traditionell günstigen Preis für die Maß. Die Dachauer Bevölkerung selbst ist solcher Beweggründe natürlich gänzlich unverdächtig, und deswegen würde zum Beispiel auch niemand den Bayernliga-Fußballern vom TSV 1865 unterstellen, dass sie ihren Mannschaftsabend nur wegen den Getränkepreisen ins Bierzelt verlegen. Am ersten Tag des Volksfestes konnten sich die Spieler und Trainer Fabian Lamotte jedenfalls guten Gewissens dort präsentieren. "Wir wären auch bei einer Niederlage gegangen, aber bei einem Sieg macht es doch mehr Spaß", sagte Lamotte nach dem überzeugenden 3:1 (0:1)-Heimerfolg gegen den FC Ingolstadt II.

Noch eine Woche vorher stand zu befürchten, dass es anklagende Blicke für die 1865er geben würde. Beim Gastspiel in Schwabmünchen gab es eine ordentliche 1:6-Klatsche. Doch innerhalb von sieben Tagen schaffte Dachau so etwas wie eine Blitz-Reha. Unter der Woche wurde im Toto-Pokal Regionalligist Rain mit 2:0 geschlagen, am Wochenende lieferte der TSV gegen die abgestiegene Ingolstädter Reserve auch in der Liga eine gute Leistung ab. Die Partie hatte aber nicht gut begonnen, nach 13 Minuten hatte Ingolstadt schon die Führung erzielt: Ein Flugball von Linksverteidiger Felix Bachmann kam so zielsicher in den Raum zwischen Elferpunkt und Fünferlinie, dass sich Philipp Herrmann zwischen Dachauer Abwehr und Torwart schieben konnte, hochstieg und per Direktabnahme den Ball über die Linie drückte. "Zum Glück sind wir dann nicht so auseinandergebrochen wie in Schwabmünchen", bewertete Rechtsaußen Sebastian Brey den frühen Rückstand. Beide Mannschaften wirkten in der teilweise trägen ersten Hälfte nicht sattelfest. Ingolstadt verteidigte einige Standards nicht gut, Dachau verhedderte sich im Spielaufbau immer wieder in den Störaktionen des Gegners.

Mit Beginn der zweiten Hälfte wurde Dachau aber deutlich druckvoller, die Angriffe kamen schneller und zielgerichteter. Statt Kurzpass gab es genaue Seitenverlagerungen im Spielaufbau, das Ziel sei gewesen, "ruhig mal lang hinter die Kette zu spielen und dann den zweiten Ball zu erobern", sagte Lamotte. Mario Maric und Marko Todorovic waren deutlich öfter im Vorwärtsgang involviert, besonders profitierte davon Sebastian Brey auf der rechten Seite, der mehr Bälle bekam. Ein ums andere Mal marschierte Brey auf seiner Seite und bereitete das verdiente 1:1 vor: Seine Flanke köpfelte Ryosuke Kikuchi ins lange Eck (53.).

Danach blieb Ingolstadt seltsamerweise passiv, Dachau erlaubte auch wenig Initiative. "Das ist ein gutes Zeichen, wenn man eine der besten, spielerisch stärksten Mannschaften der Liga dazu bringt, dass sie lange Bälle schlagen", sagte Brey. Das Chancenplus in Hälfte zwei sprach deutlich für Dachau, die 2:1-Führung durch einen direkten Freistoß von Alexander Weiser (80.) war gerechtfertigt. "Wir hätten auch viel eher ein Tor machen können", sagte Lamotte. In der Schlussminute schickte Todorovic dann einen Befreiungsschlag des Ingolstädter Keepers Lukas Schellenberg per Dropkick postwendend zurück. Ohne aufzukommen, überflog der Ball Schellenberg und landete im Netz. Ein optimaler Auftakt für den Mannschaftsabend, sagte Lamotte: "Mit drei Punkten fühlt man sich auf dem Volksfest dann doch ein bisschen wohler."

© SZ vom 12.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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