- Dem geplanten Schulcampus nördlich der S-Bahn-Station Gronsdorf mit Fach- und Berufsoberschule, Pflegeschule und auch einer Realschule soll die Stadt München nur zustimmen, wenn die Nachbargemeinde Haar ein tragfähiges Verkehrskonzept vorlegt und spätestens beim Beginn der ersten Baumaßnahme dort eine Entlastung der Truderinger Bahnstraße vom Haarer Schwerlastverkehr erreicht ist. Dieser Ultimatums-Antrag von Stefan Ziegler, Georg Kronawitter und Magdalena Miehle (alle CSU) wurde im Bezirksausschuss Trudering-Riem einstimmig angenommen.
Sollte nicht zumindest ein Teil der Schwerlaster, die vom Haarer Kiesquetschwerk kommen, über die geplante Trasse zur Schwablhofstraße hin fahren können, um die Bahnstraße zu entlasten, müsse die Gemeinde Haar "dazu gebracht werden", so die CSU wörtlich, das Schwerlastverbot auf ihrer Keferloher Straße aufzuheben und so eine Alternativroute auf ihrem eigenen Terrain zu ermöglichen.
Die Stadt habe da einen Trumpf in der Hand, denn Flächen, auf denen die Schulen gebaut werden sollen, sind Eigentum der Stadt München. Sollte sich die Gemeinde Haar der Forderung nach Entlastung der Bahnstraße verweigern, "werden so lange keine stadteigenen Flächen für den Schulcampus bereitgestellt", verlangt daher der Bezirksausschuss kategorisch.
Im Übrigen plädiere man für Transparenz und fordere Einsicht in das Verkehrsgutachten für die Abwicklung des Verkehrs vom und zum Schulcampus, den Beschluss des Kreistages und etwaige Bebauungspläne. Da man in dieser Sache aus dem Rathaus und vom Kommunalreferat gar nichts mehr höre, fordere der Bezirksausschuss, dem Stadtrat und auch dem Bezirksausschuss von nun an halbjährlich über den Stand der interkommunalen Zusammenarbeit Bericht zu erstatten.
Im weiteren Text wird die CSU regelrecht zynisch: "Sollte es das Kommunalreferat doch einmal erfolgreich angreifen, sich mit der Gemeinde Haar ins Benehmen zu setzen", werde gebeten, auch den Vorsitzenden des Bezirksausschusses, Otto Steinberger (CSU) mit einzuladen.
Hintergrund des CSU-Antrages waren Presseberichte, wonach der Kreisausschuss des Landkreises den Bau des Campus vorerst mit FOS/BOS und Fachschule für Altenpflege beschlossen hat. Im Grunde genommen begrüße man diese Nutzung, erklärte Stefan Ziegler, doch München dürfe nicht hinnehmen, dass ein Baubeginn "ohne ausreichendes Verkehrskonzept" erfolgt, erklärt die CSU: Es sei "ein Schlag ins Gesicht der unter der Geißel des Schwerlastverkehrs leidenden Anlieger der Bahnstraße", wenn sich München weigere, die Bahn- und auch die parallel verlaufende Adlerstraße sowie den Drosselweg für den Schwerlastverkehr zu sperren, und andererseits den Eindruck erwecke, sie würde für das Schulcampus-Projekt des Landkreises "bedingungslos" eigene Flächen zur Verfügung stellen.
Am Ende werden die Antragsteller in ihrer Zusammenfassung deutlich: Solange die Landeshauptstadt nicht in der Lage sei, die Grundstücksverhandlungen um das Schlüsselgrundstück am Rappenweg abzuschließen, das man für die Trasse zur Schwablhofstraße hin brauche, und solange die Gemeinde Haar es nicht schaffe, ein Konzept für den schon jetzt unerträglichen Verkehr zwischen Gronsdorf und Waldtrudering vorzulegen und solange "beide Kommunen keinen Weg finden, sich zu konstruktiven Gesprächen zusammenzufinden", sei eine Bebauung des Grundstücks "in keiner Weise denkbar".
Haar setzt weiter darauf, die Nordtangente nicht für Schwerlastverkehr auszulegen. Der Betrieb des Kieswerks solle stattdessen ein Ende finden, heißt es aus dem Rathaus. Markus Wahl, Geschäftsführer der Glück GmbH in Gräfelfing, zu der das Haarer Werk gehört, denkt aber nicht ans Aufhören. Er verweist auf den zeitlich unbegrenzten "Bestandsschutz" für das Kieswerk.