Trudering:Streit um Tempo 30

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Debatte entbrennt nach tödlichem Unfall an der Friedenspromenade

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Tödlicher Unfall auf der Friedenspromenade vor wenigen Tagen: Ein Fußgänger, der die Straße vor dem wartenden Bus queren wollte, wurde erfasst von einem Wagen, der den Bus überholte. Das Unglück führte zu zahlreichen Bürger-Anträgen im Bezirksausschuss. Die meisten Anlieger forderten vor allem Tempo 30 auf dieser viel befahrenen, aber doch schmalen Straße. Darüber entbrannte allerdings im Gremium eine Diskussion: Am Ende befürworteten nur SPD und Grüne ein Tempolimit. Die Mehrheit jedoch war dagegen.

Tempo 30 hätte diesen Unfall nicht verhindert, behauptete Verkehrsausschusssprecher Bernhard Mathias (CSU). Die Friedenspromenade sei eine wichtige Nord-Süd-Achse im Viertel, daher komme eine Temporeduzierung nicht infrage, erklärte er weiter. Sie brächte seiner Meinung nach auch nicht den gewünschten Effekt, denn in Tempo-30-Zonen seien keine Fußgängerampeln und Zebrastreifen vorgesehen - diese aber seien für die Sicherheit im Zweifel wichtiger.

Vor allem Herbert Danner (Grüne) hielt dagegen: Von dieser Regel bestünden sehr wohl Ausnahmen, wie man an der Feldbergstraße sehe. Natürlich brauche man auch weiterhin die Querungshilfen, die Chance auf eine neue Ampel sei aber ohnehin gering. Der jüngste Unfall wäre mit Tempo 30 vielleicht glimpflicher verlaufen. Es sei aber nicht der erste gewesen: Die Friedenspromenade sei ein gefährlicher Unfallschwerpunkt. Im Übrigen habe der Bezirksausschuss in der Vergangenheit selbst immer wieder Tempo 30 auf dieser Straße gefordert, argumentierte Danner - jedoch vergebens.

Einig war man sich aber über die weiteren Maßnahmen, welche die Sicherheit verbessern sollen: Der Bezirksausschuss fordert eine Ampel oder Querungshilfe an der Kreuzung Ottilienstraße - dort war der Unfall passiert. Ferner solle die Stadt Busfahrer verpflichten, im Stehen den Warnblinker einzuschalten. Um sicherzustellen, dass keiner die Busse waghalsig überholt, müsse zusätzlich ein Verbot geprüft werden. Die Radler sollten zudem auf die parallel verlaufende Fahrradstraße verwiesen werden, zu viele radelten einfach auf dem Gehweg.

Damit waren einige der Vorschläge der Bürger aufgegriffen. Diese leben in großer Sorge vor dem nächsten Unfall. Eine Mutter hatte dem BA geschrieben, sie sei jeden Tag froh, wenn ihre Kinder wieder heil zu Hause seien. Andere berichteten von Beinahe-Unfällen von Fußgängern, sie seien nicht einmal auf dem Bürgersteig sicher. Erst kürzlich sei ein Verteilerkasten angefahren worden. Ein Vater, dessen Kinder den Unfall miterlebt hatten, meldete sich in der Sitzung zur Wort: Die Polizei solle sich wenigstens um die kümmern, die Tempo 70 fahren oder schneller.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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