Trudering:Landschaftsschutz und Wohnungsbau

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Vorhaben an der Fauststraße 90 sorgt weiter für Diskussionen

Von Ilona Gerdom, Trudering

Das Grundstück an der Fauststraße 90 sorgt immer wieder für Streitigkeiten. Eigentlich sollen dort 80 Wohneinheiten entstehen, doch die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet. Weil noch zu vieles ungeklärt ist, wurde die Stadtratsentscheidung über den Billigungsbeschluss in den Februar vertagt. Schon im Dezember vergangenen Jahres stand das Thema auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Davon verschwand es aber wieder. Aus Sicht von Stadtrat Christian Smolka (Grüne) war dafür ein Vertragsdokument aus dem Jahr 1969 verantwortlich. Dabei handelt es sich wohl um ein Schriftstück mit einer erbbaurechtlichen Regelung. Dadurch sei nicht klar gewesen, ob man überhaupt ein Bauprojekt realisieren könne. Laut der Pressestelle des Planungsreferats jedoch ist das Papier bereits geprüft. Außerdem sei es auch nicht der Grund für die Verschiebung. Es habe wohl keinen Einfluss auf das weitere Bebauungsplanverfahren. Allerdings habe es in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses verschiedene Fragen gegeben. Bevor es zur Abstimmung komme, müssten diese geklärt sein.

Nicht nur den Stadtrat, sondern auch den Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem beschäftigt das Bauvorhaben. Zuletzt kam es wegen eines Antrags der Grünen-Fraktion zur Diskussion. Diese forderte nämlich, den Grund als "Umweltbaustelle" und allgemein für Sport und Soziales zu nutzen. Dazu, so die Vorstellung der Grünen, solle die Stadt die Fläche dem jetzigen Eigentümer abkaufen. Man könne dann die "etwas in die Jahre" gekommenen Gebäude, die bereits vorhanden sind, sanieren. Im Gremium wurde der Vorschlag scharf kritisiert. So sagte Magdalena Miehle (CSU), dass das eine "180-Grad-Kehrtwende" der Grünen sei, da sie in den vergangenen Jahren das Bauprojekt befürwortet hätten. Auch CSU-Fraktionssprecher Stephen Sikder gab zu Protokoll, dass man sich damals zum Wohl der Gesellschaft für die Bebauung entschieden habe. Das sei genauso die Position der Grünen gewesen. Dem pflichtete die SPD-Fraktion bei. Grünen-Sprecher Herbert Danner räumte ein, man habe sich "seinerzeit für ein ökologisches Bauprojekt" ausgesprochen. Allerdings seien die Fakten vom Investor nicht klar auf den Tisch gelegt worden: "Keiner von uns wusste, dass das ein Landschaftsschutzgebiet ist." Letztlich stand der Großteil im BA weiter hinter dem Bauvorhaben und lehnte die Initiative ab.

Nun gilt es abzuwarten, wie sich der Stadtrat zum Billigungsbeschluss positioniert. Christian Smolka jedenfalls hält die Sache für eine "ziemlich verzwickte Geschichte". Für ihn ist klar, egal zu welcher Lösung der Ausschuss kommt: "Für alle wird sie nicht verträglich sein." Am Ende gehe es aber darum "eine Entscheidung zu fällen, die Sinn macht." Laut Pressestelle des Planungsreferats hätte man sich damit im Januar beschäftigt. Durch die coronabedingte Absage der Sitzungen musste man sich aber weiter in Geduld üben. Abgestimmt wird nun voraussichtlich am Mittwoch, 3. Februar, wenn der Planungsausschuss im Rathaus tagt.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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