Trudering:Beschränkter Zugang

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Geduldsprobe: Wenn viele Fahrgäste nach unten wollen, kann es dauern, bis die Zwei-Richtungs-Rolltreppe sich umschalten lässt. (Foto: Robert Haas)

Am Ostaufgang des U-Bahnhofs fehlt der Platz für eine zweite Rolltreppe

Von Ilona Gerdom, Trudering

Seit etwas mehr als 20 Jahren gibt es die U-Bahn-Station Trudering. Eröffnet wurde sie am 29. Mai 1999. Doch was eigentlich ein Zukunftsbahnhof sein sollte, entspricht heute nicht mehr den Bedürfnissen der Fahrgäste. So sieht das zumindest der Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem. Er forderte zuletzt nicht nur mehr Fahrradabstellplätze, sondern auch eine Machbarkeitsstudie, um den Zugang zur Station für Fußgänger zu verbessern. Das jedoch lehnen das Baureferat und die Stadtwerke München (SWM) ab.

Der Truderinger Bahnhof ist ein Knotenpunkt öffentlicher Verkehrsmittel. Sowohl S- und U-Bahn als auch Busse verkehren dort. Laut Pressestelle der SWM nutzen an einem Werktag rund 7000 Menschen die Busplatte. Bei der U-Bahn gehe man von rund 10 000 Ein- und Aussteigenden aus. Doch obwohl der Knotenpunkt ober- wie unterirdisch "groß dimensioniert" sei, wie BA-Mitglied Georg Kronawitter (CSU) sagt, gebe es einen "Geburtsfehler von Anfang an". Denn das Zwischengeschoss, über das man die U 2 erreicht, ist von der Truderinger Straße aus nur durch eine normale Treppe und eine einfache Zwei-Richtungs-Rolltreppe erreichbar. Gerade für Personen, die beispielsweise aufgrund einer Behinderung auf die Rolltreppe angewiesen sind, kann das zum Problem werden. Zu manchen Zeiten stehe man oben und wolle nach unten, aber ein "nicht versiegender Strom" von Fahrgästen halte einen davon ab, berichtet Kronawitter. Eine "Geduldsübung" sei das - einfach nicht mehr zeitgemäß, so der Lokalpolitiker. Besonders weil man in Trudering-Riem bis 2040 einen Bevölkerungszuwachs von 34,5 Prozent erwartet. Kronawitter findet: "Nicht alles kann wie 1999 bleiben."

Deshalb wollte der BA, dass die Stadt untersucht, ob man eine Dreifach-Treppenanlage zwischen Zwischengeschoss und Busplatte bauen kann. Das Antwortschreiben von Baureferat und SWM ist allerdings ernüchternd. Der Schacht am Ostkopf sei lediglich 4,56 Meter breit, nötig wären jedoch 5,28 Meter. Bei einem Ortstermin im Juli habe man bereits erklärt, dass ein Umbau von "enormer Tragweite" sei. Man bleibe bei der Auffassung, dass eine "Machbarkeitsstudie nicht zielführend und somit eine entsprechende Vergabe wirtschaftlich nicht vertretbar ist".

Im Bezirksausschuss wurde das Schreiben zur Kenntnis genommen. Man wolle zunächst auf das "dringend notwendige Brandschutzkonzept" warten. Das ist laut der zuständigen Behörde derzeit noch im Entwurfsstadium. Wenn es vorliege, werde man sich das Thema noch mal vornehmen, stellt Kronawitter in Aussicht. Für ihn steht fest, dass man hier nicht weiter mit einer "Sparlösung" leben könne. Zudem hofft man im Stadtteilgremium, dass sich das zukünftige Mobilitätsreferat, das 2021 seine Arbeit aufnehmen soll, klar positioniert.

Aus der Pressestelle der Münchner Verkehrsgesellschaft heißt es unterdessen, dass die Themen Brandschutz, Platzprobleme und Kosten unter Federführung des Planungsreferats in einem Projektarbeitskreis Bahnhof zusammengetragen und besprochen werden sollen. Ein Termin dafür sei aber bisher nicht vereinbart.

© SZ vom 17.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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