Trudering:Bauen hinterm Bahnhof

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Die Stadt prüft neue Wohnungen in der Frischluftschneise

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Rund 1000 bis 2000 neue Geschosswohnungen auf der Nordseite des Truderinger Bahnhofs: Die SPD im Bezirksausschuss Trudering-Riem hatte von SPD-Stadträten gehört, dass für die Fläche zwischen Gleisen und der Heltauer- beziehungsweise der Birthälmer Straße ein Bebauungsplan erarbeitet werden soll. Das fanden die Genossen höchst verwunderlich, denn bisher gilt die landwirtschaftliche Fläche, unterbrochen nur vom Park-and-ride-Platz des Bahnhofs, als unverzichtbare Frischluftschneise für München. Zwar hatte es vor einigen Jahren schon in der Rathaus-Galerie eine Ausstellung über den künftigen Städtebau in München gegeben, in der auch für dieses Grundstück Pläne und Modelle gezeigt worden waren, doch als damals Herbert Danner (Grüne) kritisch nachfragte, hieß es vonseiten des Planungsreferats, das sei nichts weiter gewesen als eine exemplarische studentische Studie.

Die SPD will nun von der Stadt wissen, ob sie jetzt doch dort Neubauten zulassen will und wenn ja, wie hoch und wie umfangreich diese ausfallen würden, welche Infrastruktur nötig würde. Zudem fragt sie nach einem Verkehrskonzept, das nicht nur diesen Zuwachs, sondern auch die Veränderungen der Verkehrsströme durch die geplante Verkehrsberuhigung südlich des Bahnhofs miteinbeziehen müsste. Und die Antragsteller aus der SPD-Fraktion wollen erfahren, welche Auswirkungen eine Bebauung auf die Frischluftzufuhr der Stadt hätte. Die CSU stand laut deren Sprecherin Magdalena Miehle "voll hinter dem Antrag", die Grünen setzten das brisante Thema auf ihren Themenkatalog für das Jahresgespräch des Bezirksausschusses mit dem Planungsreferat.

Thorsten Vogel, Sprecher des Referats, bestätigt, dass die Behörde für das Karree auf der ganzen Länge zwischen Schatzbogen im Westen und Salzmesserstraße im Osten "Grundlagenermittlungen" getätigt habe. Ins Detail gehen könne die Stadtverwaltung aber ohnehin erst, wenn die privaten Grundeigentümer dort alle "mitwirkungsbereit" seien. Erst dann würde die Stadt offiziell ein Bebauungsplanverfahren einleiten, dem eine Machbarkeitsstudie vorausgehen müsste. Derzeit, in diesem frühen Stadium, könne man noch gar nicht sagen, wie viele Wohnungen dort Platz finden würden - zumal etwaige Planungen die Frischluftschneise selbstverständlich berücksichtigen müssten. Es könne also wohl nicht die gesamte Fläche komplett bebaut werden, so Sprecher Vogel.

© SZ vom 27.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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