Trotz Krisen in Libyen und Japan:Nockerberg (bislang) gesichert

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Trotz des Krieges in Libyen und der Atom-Katastrophe in Japan will die Paulaner-Brauerei das Politiker-Derblecken nicht absagen - vorerst zumindest.

Wolfgang Görl

Das Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg findet statt - so jedenfalls ist der Stand der Dinge am Montag, 48 Stunden vor dem Starkbier-Spektakel der Paulaner Brauerei. Nach dem Tsunami und der Atomkatastrophe in Japan hatte Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt vergangene Woche nicht ausgeschlossen, dass die Salvatorprobe abgesagt oder verschoben wird. Mittlerweile ist man davon abgekommen, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Lage am Reaktor in Fukushima nicht noch schlimmer wird, als sie schon ist. Hinzugekommen ist ja noch der Krieg in Libyen, dessen Entwicklung man ebenfalls im Auge behalten werde. Momentan aber, sagt Paulaner-Sprecherin Birgit Zacher, "laufen die Vorbereitungen ganz normal".

Luise Kinseher feilt noch an ihrer Salvatorrede. (Foto: dpa)

Zacher zufolge hat bislang noch keiner der geladenen Politiker unter Hinweis auf die aktuellen Katastrophen die Teilnahme an der Salvatorprobe abgesagt. Sofern sich die Situation nicht kurzfristig ändert, wird Ministerpräsident Horst Seehofer am Mittwoch gegen 19 Uhr die erste Maß Starkbier kredenzt. Auch das bayerische Kabinett wird zugegen sein, mit Ausnahme derer, die unaufschiebbare Verpflichtungen haben.

Was die Berliner Politprominenz betrifft, haben Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, Innenminister Hans-Peter Friedrich und Verkehrsminister Peter Ramsauer (alle CSU) ihr Kommen zugesagt, ebenso die liberale Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Auch Grünen-Chefin Claudia Roth, längst Stammgast auf dem Nockherberg, wird zum Politiker-Derblecken erwartet. Gar nicht erst geladen hat die Brauerei den Außenminister Guido Westerwelle. Dieser hatte im vergangenen Jahr aus Empörung über den KZ-Vergleich in der Bußpredigt Michael Lerchenbergs darum gebeten, auf künftige Einladungen seiner Person zu verzichten.

Bislang auf dem Programm steht auch die Live-Übertragung der Salvatorprobe im Bayerischen Fernsehen. Doch auch für die BR-Verantwortlichen gilt: Im Falle einer "dramatischen, dynamischen Entwicklung" (BR-Pressesprecher Christian Nitsche) stünde die Ausstrahlung zur Disposition. Wie schnell sich die Dinge ändern können, zeigt der Verzicht des Bayerischen Rundfunks auf die Live-Übertragung des Musikantenstadls am 12. März. Damals machte BR-Intendant Ulrich Wilhelm geltend: "Angesichts der dramatischen Entwicklung in Japan halte ich die Programmänderung für zwingend."

Paulaner-Sprecherin Zacher sieht die Musikantenstadl-Absage übrigens nicht als Präzedenzfall. Anders als die Volksmusik-Gaudi sei der Nockherberg eine "satirische Veranstaltung, die sich mit der aktuellen Politik beschäftigt".

© SZ vom 22.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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