Trachten-Trends 2012:Rückbesinnung auf traditionelle Werte

Die Wiesn steht vor der Tür. Doch was anziehen? Auch dieses Jahr ist die Trachtenmode bunt und vielfältig. Auffällig ist ein Trend hin zum Altbewährten. Von günstig bis teuer, von traditionell bis ausgefallen: das sind die Wiesn-Trends 2012.

Julia Weber

Die Wiesn steht vor der Tür. Doch was anziehen? Auch dieses Jahr ist die Trachtenmode bunt und vielfältig. Auffällig ist ein Trend hin zum Altbewährten. Von günstig bis teuer, von traditionell bis ausgefallen: das sind die Wiesn-Trends 2012. Zwei Designerinnen haben dieses Jahr für Angermeier eine Kollektion angefertigt. Die Dirndl von Astrid Söll kosten zwischen 600 und 700 Euro. "Ein Designer-Dirndl, das man sich leisten kann", findet Chefeinkäuferin Eileen Krajewski.

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(Foto: Julia Weber)

Die Dirndl von Astrid Söll werden alle von opulenten Charivari geziert. Sie bestehen aus mit Strasssteinen besetzten Tierchen oder wie hier aus Perlen.

Ein weiteres Merkmal: die Glitzerschürzen mit breiter Satin-Schlaufe.

Die zweite Designerin, die dieses Jahr Dirndl für Angermeier entworfen hat, ist Christine Eichenseher. Ihre Mieder sind Unikate und ab 800 Euro zu haben.

Ein besonderer Hingucker: Die Borte die im Nacken gebunden wird.

Das Mieder wird ganz klassisch im Rücken geschnürt und über Rock und Schürze getragen.

Neonfarben sind dieses Jahr nicht nur in der Mode in. Auch bei den Dirndln setzt sich der Trend fort. Wie zum Beispiel bei diesem Krüger Dirndl exklusiv für Angermeier. Ganz billig ist der Trend aber nicht. Dieses Dirndl kostet mit Schürze 999 Euro.

Auch dieses Jahr gibt es ganz traditionelle Dirndl bei Angermeier, mit Olivenleinen-Oberteil und Hirschknöpfen, wie das Modell "Lödensee" für 240 Euro. Einen modischen Clou hat es aber doch...

... das Schößchen am Rücken. Das Schößchen ist dieses Jahr in der Mode nicht wegzudenkenden und auch am Dirndl findet man es. Ein dezenter Hingucker.

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(Foto: Julia Weber)

Häufig nachgefragt wird bei Angermeier ist dieses Jahr auch der Trachtenhut. Hier können sich Kundinnen einen Hut fertigen Hut kauften oder einen individuell gestalten lassen. Bei 60 Euro beginnen die gefertigten Hüte. Es wird umso teurer, je mehr Elemente die Kundin am Hut haben möchte.

Auch bei Lodenfrey gibt es dieses Jahr wieder ein Wiesn-Dirndl. Dirndl mit Schürze sind für 300 Euro zu haben, die Bluse ab 70 Euro. Bei Lodenfrey beobachtet man dieses Jahr eine Rückkehr zu alten Werten. "Die Dirndl sind dieses Jahr wieder traditioneller und einfacher, nicht mehr so geschmückt wie in den letzten Jahren", erklärt Chefeinkäuferin der Trachtenabteilung Gabriele Hammerschick.

Wer Trends sucht, ist bei Marion Schmidt im Stoffwandel an der falschen Adresse. Trends sind ihr nämlich "jeckenpiepegal". Sie kauft alte Dirndl und brezelt sie mit kleinen Accessoires auf.

Wie zum Beispiel Borden und Blümchen. Dabei gilt: Hauptsache farbig und buntgemustert. Diese garantierten Einzelstücke gibt es für 177 Euro.

"Die alten Sachen haben eine Seele", sagt Marion Schmidt und die möchte sie wieder ins Leben holen. Ein praktisches Accessoire ist die Schürzentasche, die es zum Dirndl-Set dazu gibt.

Aus alt mach neu - das gilt nicht nur für Dirndl sondern auch für die anderen Dinge in ihrem Laden, wie dieses Paar Wanderschuhe.

Im Stoffwandel gibt es auch Trachtenhüte, wenn auch ganz anders.

Bei Wiesn, Tracht & mehr im Tal gibt es Dirndl auch schon für den kleinen Geldbeutel. Bei 50 Euro fangen hier Sets bestehend aus Dirndl, Bluse und Schürze an. Für die Herren gibt es Lederhosen-Sets mit Hose, Hemd, Socken und Schuhen ab 200 Euro. Wer sich traut, kauft ein Hemd mit mehrfarbigen Karos oder farbige Loaferl.

Bei den Damen verkaufen sich dieses Jahr bei Wiesn, Tracht & mehr besonders gut Dirndl in dunklen Grundfarben wie Schwarz und Dunkelblau, die dann mit Schürzen in peppigen Farben kombiniert werden.

Viel verkauft werden auch Janker, Strickjacken und Schultertücher. Die Wiesn sind dieses Jahr spät und viele Kunden wollen offensichtlich auf kältere Temperaturen vorbereitet sein. Die Schultertücher setzen zudem einen farbigen Akzent und senden gleichzeitig eine Botschaft aus - je nachdem ob man mit ihnen das Dekolleté verdeckt oder betont.

Auch bei Wiesn, Tracht & mehr wird der Trend zum Trachtenhut beobachtet.

Nur wenige Meter, aber doch Welten entfernt, ist das Atelier von Lola Paltinger. Sie arbeitet dieses Jahr mit einem Mix aus verschiedenen Materialien. Samt wird mit Baumwolle und Leinen kombiniert. Kundinnen können sich auch selbst die Stoffe, Borden und Spitzen zusammenstellen. Paltinger-Dirndl gibt es ab 700 Euro (HappyHeidi) bis 3500 Euro. Das Modell Sophie kostet 3250 Euro.

Trachtenmode nicht nur für die Wiesn. Den bestickten Goldbrokatrock für 1200 Euro kann man zum Oktoberfest mit einem Mieder kombinieren und im Alltag mit einem Pullover. Auch hier gilt dieses Jahr: weniger ist mehr. "Man kann das Überladene nicht mehr sehen", findet auch Designerin Lola Paltinger.

Der Schmuck der Designerin ist inspiriert von dem Schmuck der Hollywoodgrößen in den 1930er und 1940er Jahren. "Ich habe ihn alpin interpretiert", sagt Paltinger. Das Medailloncharivari kostet 90 Euro, die Kette 100 Euro.

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